Ab heute gibt es die erste Leseprobe vom Roman „Der Tausendfüßler“. Einfach links unter – Seiten – schauen auf die Rubrik „Leseprobe“ klicken. Dann sollte ein größeres Stück Text erscheinen.
Die Absätze im Text sind der Formatierung geschuldet und nicht gewollt. Sie dienen sicherlich dem entspannten Lesen am Bildschirm. Im Buch jedoch ist der Text aber ohne diese Leerzeilen bzw. Absätze.
Geplant sind noch zwei weitere Leseproben aus dem Buch. Lasst Euch überraschen und viel Spaß beim Lesen.
Na so etwas? – Es wieder so weit. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes an der Zeit an die Zeitumstellung zu denken. Heute Nacht muss die Uhrzeit eine Stunde vorgestellt werden. Der Unwissende fragt sich dann stets von Neuem: Muss ich nun die Zeiger vor oder zurückdrehen? Vor kurzem erhielt ich von einer Bekannten eine interessante E-Mail in der sie allen Freunden eine super Eselsbrücke zur Zeitumstellung mitteilte. Ich glaube, wer sich diese einmal richtig verinnerlicht hat, der wird sich „Zeit seines Lebens“ an die richtige Variante der Umstellung erinnern und Rat geben können.
Die Eselsbrücke zur Zeitumstellung
„Im Frühling werden die Gartenstühle VOR das Haus gestellt und im Herbst werden die Gartenstühle wieder ZURÜCK ins Haus gestellt.“
Das bedeutet für uns, dass wir Sonntag, den 29. März 2009 um 2 Uhr die Zeiger der Uhr um eine Stunde vorstellen. Für diejenigen, die viel wert auf ihre ordentliche Anzahl an Schlafstunden legen, heißt das leider eine Stunde weniger Schönheitsschlaf. Aber zum Glück ist ja für die meisten ein regulärer Sonntag und dann wird halt eine Stunde später aufgestanden.
Wir befinden uns in der 12. Kalenderwoche. Am Donnerstag erhielt ich per E-Mail einen Teil der ersten Version des korrigierten Manuskriptes. Die Korrektur erfolgte digital und die Veränderungen bzw. die Veränderungsvorschläge sahen sehr übersichtlich aus. Entweder ich habe im Word diese Bearbeitungsvariante noch nicht entdeckt oder aber die Lektorin hat ein spezielles Programm dafür benutzt, um die Änderungen so dazustellen wie ich sie jetzt vor mir habe. Nun, das bekomme ich sicherlich noch raus. Bevor ich etwas am Text ändere, soll ich noch warten bis das Manuskript vollständig von ihr korrigiert wurde. Dann erst soll ich mich ransetzen und noch einmal über den Text fegen und alles Unstimmige ausmerzen. Da die Änderungen schon Bestandteil der endkorrigierten Fassungen sind, wie ich erfuhr. Ich rechne mit der vollen Korrektur Ende nächster Woche. Ich lass mich überraschen.
Mira vs. Miria
Einer Ansprechpartnerin beim Verlag habe ich noch schnell geklärt, dass der Name der Buchhändlerin nicht Mira – wie es unwissentlich als Arbeitstitel durch die Lektorin im gesamten Text geändert wurde -, sondern Miria heißen soll. Miria Marck ist die Dame in die sich der Protagonist Conrad Wipp verliebt. Zum Glück erledigt die Lektorin die Richtigstellung gleich mit und ich bin froh darüber, dass auch dieses Problem aufgefallen ist und geklärt wurde. Ich weiß auch nicht, wie Mira in den Text gekommen ist. Entweder ich habe aus Versehen ein paar Mal das „i“ vergessen oder die Wordrechtschreibprüfung hat irgendetwas formatiert, was nicht formatierte werden sollte. Wer weiß es?
Außerdem: Wo hätte denn der Leser seine Lieblingspräferenz im Namen – bei Mira oder bei Miria? Das würde mich echt mal interessieren.
Wie der Leser am gemeinsamen Foto mit T.C. Boyle erkennen kann, habe ich am Montag tatsächlich noch eine Karte für die Lesung bekommen. Ich hatte da so meine bedenken. Fünf Minuten vor 19 Uhr stand ich etwas gehetzt, aber glücklich vor Ort an der Kinokasse von Babylon Mitte. Zusätzlich hatte ich das zeitliche Glück und das Privileg T.C. Boyle als einer der Ersten und einer der Letzten in der Zeit seiner Lesung zu Gesicht zu bekommen; unabhängig von Veranstalter und Begleitung.
Denn nachdem ich meine Karte in der Hand hatte, ging ich noch für einige Minuten an die frische Luft. Stand entspannt und zugleich gespannt vor dem Kino als plötzlich ein Großraumtaxi an der Ecke hielt und der Autor selbst zusammen mit Herrn Eisermann genau aus diesem Taxi ausstieg. Gekleidet in schwarz mit einem großen schwarz-roten Schal trat Boyle auch schon dem ersten Fan entgegen und signierte bereitwillig eine Fotografie; wie ich mit etwas Abstand erkennen konnte. Andere wiederum hielten die 1. Buchseite eines schon bekannten Buches zum signieren hin. Zwar hatte ich meine Bücher ebenso zum signieren dabei, doch blieb ich lieber Beobachter der Szenerie und freute mich wie ein Groupie ihn live zu sehen. Ich versuchte hingegen aus einiger Entfernung ein Foto zu erhaschen, da ich aber Herrn Boyle nicht gleich zu Beginn mit einem Blitz nerven wollte, generierte meine „Digitalkamera für die Hosentasche“ ein völlig verschwommen, ein etwas surreales Bild.Sie schaffte es nicht den Augenblick scharf festzuhalten, was mich aber nicht ärgerte, denn der Abend lag ja noch vor mir.
Über 600 Besucher
Der Saal im Kino 1. füllte sich allmählich. Hier und da sah ich ein bekanntes Gesicht aus den Medien. Ich suchte mir, ohne zu drängeln, einen entspannten Sitzplatz in der 8. Reihe am äußersten linken Rand. Meine geliebten Bücher von Boyle stets am Mann und stolz diese hoffentlich alle signiert zu sehen. Auf dem Podium standen zwei bequeme Sessel, davor ein Tisch mit Getränken und zu ihrer rechten Seite ein Stehtisch dekoriert für den Autor als Sprachkanzel zum Lesen. Ein Kameramann befand sich ebenfalls vor Ort und ein Fotograf blitzte mit seiner Profikamera in Abständen und von unterschiedlichen Positionen Fotos während der ganzen Lesung, um das Ereignis zu dokumentieren. Mit der Zeit gab es schon keine Plätze mehr und die ersten Besucher mussten sich in den Balkon des Kinosaals begeben.
Es geht los …
Mit viertelstündiger Verspätung war es dann soweit. Wie aus dem Nichts über eine Treppe, die vom Bühnenkeller direkt auf die Bühne führte, stiegen der Autor T.C. Boyle und sein Dialogpartner David Eisermann vor das gespannte Publikum. Gleich zu Beginn machte Boyle sich über diesen Effekt „des Erscheines“, denn so sah es wirklich aus, lustig. Ein gekonnter Wortwitz und der Zuschauer lernte gleich die lockere und menschliche Art des Autors kennen. Diese so lockere und entspannte Art bekam man während der ganzen Lesung, die von Thalia-Buchhandlungen Berlin organisiert wurde, öfter noch zu hören.
Boyles Schuhe, sportlich im Aussehen und knallrot mit weis, waren ein Hingucker für sich. Eisermann und Boyle begannen nach kurzer Vorstellung und der Feststellung durch das Publikum, dass das Mikrofon von Herrn Eisermann nicht optimal eingestellt war, die Lesung im Charakter eines Podiumsgesprächs.
Drei gelesene Texte
Boyle berichtete ausführlich von der Idee und der Recherche zur Figur des Romans dem Protagonisten Frank Lloyd Wright, aber auch von seinem Haus, das eben von diesem Architekten erbaut wurde. Eisermann übersetzte zuweilen manche Passagen des Dialogs für die Zuhörer. Im Wechsel wurden anschließend ausgewählte Textauszüge aus dem neuen Buch „Die Frauen“ (erschienen beim Hanser Verlag) vorgelesen. Als erstes las Boyle eine Passage in englischer Fassung. Gern hat man ihm zugehört, da er effektvoll mit seiner Stimme spielt und den Text für alle sichtbar bei der Performance auf der Lesebühne lebt. Boyle bietet dem Betrachter eine schöne Show. Nach einem kurzen Plausch las Eisermann eine Passage, der die Unterhaltung interessant gestaltete und sich dezent zurück hielt, wenn Boyle eine seiner Anekdoten begann zu erzählen, die mit dem Text oder seiner Schriftstellerei zu tun hatten.
Zum Abschluss las noch einmal der Autor. Oft schaffte er es, dass die Zuhörer entzückt lachten. Nach ca. 1 ½ Stunden war der 1. Teil die öffentliche Lesung vorbei. Für den Fan, den Leser von Boyles Prosa und dem stolzen Besitzer des neuesten Werkes oder wie ich mehrerer Werke, begann nun der 2., der wesentlich aufregendere Teil der Lesung.
Das große Warten
Der Kopf der Warteschlange
Schon zu Anfang erklärte der Gastgerber „Herr Boyle werde jeden, wirklich jeden Signierwunsch bis zum Schluss erfüllen – bis der letzte gegangen ist.“ Auch wurde erwähnt, dass ein Signierstand auf Augenhöhe also vor dem Podium errichtet wird, da es der Wunsch von Herrn Boyle ist auf Augenhöhe mit den Menschen – dem Leser – zu stehen und mit ihnen in direktem Kontakt zu sprechen. Genau diese Einstellung macht ihn, trotz seiner enormen Popularität, so sympathisch. Außerdem muss man sich vor Augen führen, dass über 600 Personen im Kinosaal 1 anwesend waren und die Bekanntgabe der Lesung im Voraus, wie der Gastgeber erklärte, nicht über die Maße publik gemacht wurde; da man sonst an die Kapazitätsgrenzen der Räumlichkeit gestoßen wäre.
Wer glaubt, dass man sich einfach anstellt und das Buch signiert bekommt, der irrt. Boyle nimmt sich Zeit. Anstrengend ist so ein Marathon mit Sicherheit, aber er genoss sichtlich den Smalltalk mit den begeisterten Fans.
T.C. Boyle signiert
Ein kurzes Gespräch mit jedem, der sich darauf einließ, war in jedem Fall möglich. Natürlich gab es auch einige Wenige wie ich, die mehr als nur ein Buch zu signieren hatten. Der Lieblingsautor so nah und dann noch in Berlin, das muss ich nutzen. Ich hatte ganze 9 Bücher dabei, die neueste Publikation inbegriffen. Da ich wusste, dass es mehr als ein Weilchen dauern würde, hielt ich mich zurück und wartete den ersten Ansturm ab. Ich konnte mich selbst davon überzeugen, dass T.C. Boyle bis zum letzen Besucher durchhielt. Der letzte, der nicht zum Trupp der Organisatoren gehörte, war nämlich ich. Ganze zwei Stunden dauerte es bis zum kurzen Gespräch mit ihm und der ersehnten Signatur in den mitgebrachten Büchern.
Smalltalk
„I hope for you, this is the last big bag“, und ich zeigte mit einer Miene der Entschuldigung auf meine Tüte mit meinen Büchern. “Is this okay?”
“Oh yes, it is okay.” Seine Antwort klang ehrlich.
“Realy.”
“Oh yes.” Dann konstatierte er noch mit einem schelmischen Grinsen. „Today are nine books, next time you bring only one book.“ Er grinste mich an und signierte die Bücher, die ihm reichte.
“Yes, I’ ll do so.” Ich grinste verlegen zurück.
“You said to the people that you would notbe hero, but for me you are a hero. If you stand here for 4 hours reading and talking, that’s why – you are a hero”, sagte ich anschließend mit einem ernsten, aber doch witzigen Unterton. Das sagte ich, weil er im Gespräch mit Eisermann erwähnte: Ich bin kein Held, ich bin wie jeder andere Mensch. Da schaute er mich an und begann zu lachen.
Nach einem kurzen Wortwechsel über die Schriftstellerei – ich erwähnte mein Buchprojekt und dass ich durch sein Leben und seine Werke stets inspiriert werde meine Schreiberei weiter zu führen und auch den Traum eines fertigen neuen Buches stets lebe – vergas ich doch glatt noch ein Erinnerungsfoto mit ihm zusammen zu knipsen. Er fragte mich, ob ich in Englisch oder Deutsch publiziere. Ich meinte sehr zurückhaltend: Oh nein, nur in Deutsch. Es ist mein neues Buchprojekt und ich bin noch lang nicht so populär wie er. Ich bin noch in der Phase, neben meinem kleinen Leserstamm, den ich durch das erste Buch habe, diesen Leserkreis auszubauen. Ich befinde mich als Autor in der Hoffnung viele Leser für mein neues Buch und meine Texte zu gewinnen. Boyle hörte mir zu und ermunterte mich immer weiter zu machen. Ich lächelte ihm zu und versicherte dies zu tun. Zugleich gestand ich ihm ein wenig aufgeregt zu sein und nicht sofort die passenden Vokabeln zur Hand zu haben.
Die Frauen – signiert
Aber: „Alles in Ordnung, kein Problem“, meinte er entspannt und klopfte mir auf die Schulter. Dann verließ ich den Signiertisch. Ein Foto hatte ich immer noch nicht geknipst. Also wand ich mich noch einmal um und zeigte mit der Kamera in meiner Hand zu Herrn Boyle. Dieser signalisierte mir – ich solle noch mal zu ihm kommen. Das tat ich mit Vergnügen.
Epilog
Glücklich und zufrieden begab ich mich im Anschluss nach draußen. Vor dem Kino lehnte ich mich erst einmal an einen der Fahrradständer und lies die Eindrücke Revue passieren. Als ich mich nur kurz umdrehte, um auf die erleuchtete Volksbühne schräg gegenüber vom Kino zu schauen, sah ich durch Zufall, dass Boyle zusammen mit Eisermann und den Organisatoren ebenfalls die Lokalität verließ. Sie bogen rechts ab und verschwanden um die Ecke Richtung Volksbühne. Ich sah ihnen freudig nach und als ich niemanden mehr erkennen konnte, lief ich beschwingt zur S-Bahn am Alexanderplatz.
Ich muss schon sagen: Wenn man sein Idol trifft, dann ist man berauscht, dann ist man fasziniert, inspiriert und voller Phantasie. Ich habe den Augenblick sehr genossen und die Lesung in vielen Details genau wahrgenommen. Auch der 2. Teil war genauso interessant wie die Lesung selbst. Und irgendwie habe ich erkannt, dass ich auf simpelste Art an jenem Abend auch ein kleinwenig Groupie war.
(Mehr zum Inhalt des Buches und zur Lesung in Stuttgart unter http://www.swr.de von Franziska Roth.) [ehemaliger Inhalt unter „www.swr.de“ nicht mehr vorhanden – Stand: 01.07.2014]
Das heißt, dass morgen aus kalendarischer Sicht Frühlingsanfang ist. Der so genannte meteorologische Frühlingsanfang war schon am 1. März gewesen. Für die Meteorologen ist der Jahreszeitenwechsel immer am 1. des Monats in dem der kalendarische (astronomische) Jahreszeitenwechsel ansteht. Ich war heute etwas irritiert und fragte mich: „Haben wir nun schon Frühling oder etwa noch nicht?“
Jetzt bin ich wieder etwas schlauer. Ab morgen ist definitiv Frühling!
Doch ganz ehrlich: Ob nun Frühling, Sommer, Herbst oder Winter … schon Dieter Thomas Kuhn sang (ursprünglich von Chris Roberts 1971) – „Hab Sonne im Herzen, egal ob es stürmt oder scheint, greif zu in der Liebe, das Schöne ist schön nur auf Zeit …“
Bin gerade auf dem Sprung, da ich es über’s Radio erfahren habe. T.C.Boyle, mein Lieblingsautor, ist heute in Berlin im Babylon Mitte, Rosa-Luxemubrg-Straße 30 und liest zusammen mit David Eisermann aus dem Buch „Die Frauen„.
Jetzt aber schnell, denn ich habe noch keine Karte. Meine noch nicht signierten Bücher habe ich mit dabei und ich hoffe, dass er so freundlich ist und diese signiert. Ich freue mich schon … und bin auch schon weg.
1.500 Autoren auf der diesjährigen Buchmesse in gelesen und signiert
Die ARD berichtete in der Tagesschau am gestrigen Abend, dass 1.500 Autoren auf der diesjährigen Buchmesse in Leipzig gelesen und signiert haben. Insgesamt über 2.100 Aussteller waren auf dem Messegelände präsent und laut dw-world.de | 16.03.20 „Leipziger Buchmesse erzielt Rekordergebnis“ soll es einen neuen Besucherrekord mit 147.000 Besuchern gegeben haben.
Ich sitze wie auf heißen Kohlen. Jeden Tag denke ich an die Lektorin und frage mich, wann sie wohl mit dem Manuskript fertig sein wird? Schaue auf den Kalender und male mir in Gedanken schon den Tag aus, welcher es frühestens sein könnte, um eine erste Nachricht von ihr zu erhalten. Dann frage ich mich: Wie viel muss ich wohl noch verändern bzw. auf wie vielen Seiten hat sich möglicherweise der berühmtberüchtigte Fehlerteufel* eingeschlichen und sein rechtschreib-grammatikalisches Unwesen getrieben?
Wer weiß, wer weiß es? Selbst mit Hilfe der Word-Rechtschreibprüfung habe ich bei der letzten Überarbeitung und bei denen davor immer wieder etwas Neues entdeckt, was es galt zu berichtigen bzw. was nicht so ganz stimmig war. Doch genau dafür ist so ein Lektorat eben da, – ohne die so genannte Betriebsblindheit – eben unabhängig und kritisch mit dem Text des Autors umzugehen. Das geht nicht von heute auf morgen, das braucht auch seine Zeit und das muss ich wohl oder übel auch anerkennen.
Trotzdem sehne ich die E-Mail mit dem korrigierten Text herbei, so dass es endlich vorwärts gehen kann.
*Bedeutung: imaginäre, als heimtückisch-listig vorgestellte Macht, der man die Schuld an den trotz aller Sorgfalt auftretenden Fehlern gibt (duden.de)
Ich habe es wirklich getan. Seit Montag bin ich nun nagelneues Mitglied im Fitness-Studio der Kette MC Fit. Es muss sich ja was bewegen, ich muss mich bewegen! Gerade war ich aus dem Studio an der Prenzlauer Alle gekommen und die Zeit saß mir irgendwie im Nacken, da sah ich zu meinem Pech den Bus – den 240er – von der anderen Seite aus vor meiner Nase wegfahren.
Gut, nicht der Rede wert, dachte ich, nimmst Du eben den Nächsten. Doch ehe ich es im Laufen zur Haltestelle richtige sehe, kam doch gleich hinter den gerade verpassten schon der nächste 240er und fuhr an mir vorbei. Nein, fluchte ich innerlich, was ist denn das? Wenn heute der Fahrplan aus irgendeinem Grund der Quere läuft, dann kann ich alle Termine vergessen. Nun ist es auch irgendwie egal. So bog ich Prenzlauer Allee Ecke Mollstraße rechts ab, lief Richtung Rosa-Luxemburg-Platz und wollte noch schnell bei Plus, sowie bei Schlecker einkaufen gehen. Der Bus war ja eh weg. Anschließend, so war der Plan, ohne großes Gerede Richtung Berlin Hauptbahnhof; hin zu meinem Termin. Geschultert mit meinem Rucksack, einer Chlorflasche zum Reinigen und einem 10er Pack Milchschnitte begab ich mich nach den Erledigungen zur nächsten Bushaltestelle und hoffte inständig, dass die Bus pünktlich fahren würde.
Mensch Jens, den kennst Du doch – Ernst-Georg Schwill
Wann kommt der Bus?
Als ich schlendernd an der Haltestelle ankam, sah ich außer mir einen Herrn, der ebenfalls auf den Bus wartete. Wir waren die Einzigen, die auf den Bus warteten und das sollte auch so bleiben. Schnell lugte ich auf den Fahrplan und sah, dass es noch ca. 10 Minuten waren. Doch während ich so überlegte, ob ich meinen Termin 18 Uhr schaffen würde, ratterten meine Gehirnzellen und während ich mit dem Herrn neben mir über die Abfahrtszeiten des Busses sprach – wir analysierten die Wahrscheinlichkeit einer Pünktlichkeit des 240er’s – dachte ich mir: Mensch Jens, den kennst Du doch irgendwoher? Ohne gleich den netten Herrn irgendwo einzuordnen, geschweige denn danach zu fragen, gestand ich dem Herrn vor mir, da ich sah, dass er meine Produkte in der Hand musterte, die Existenz und die Geschichte um das 10er Pack Milchschnitte in meiner linken Hand.
Das Geständnis
„Tja, ich habe gestern Nacht zwei Milchschnitten meiner Freundin gegessen, um nicht zu sagen – regelrecht weg gefressen – in einem regelrechten ‚Fressanfall’. Und nun habe ich hier ein zehner Pack, um mich zu entschuldigen bzw. das Minus im Kühlschrank auszugleichen. Ich habe es ihr auch versprochen und gerade noch daran gedacht.“
„Was? – Weg gefressen!“ Konstatiert der Herr empört mit gespielter Miene und einem Hut auf dem Kopf. „Aber so was macht man doch nich.“ Noch nicht ahnend, wer da vor mir stand, meinte ich ehrlich: „Doch doch, ich schon. Es war ja nichts anderes, nichts Süßes mehr im Kühlschrank und einen der Becher Nudossi, der sonst herhalten muss, war auch schon leer.“
„Aber das macht man doch nicht, ehrlich.“ Wiederholte er sich und sprach schon etwas sanfter. „Da kann man doch Brot oder irgendwas anderes Essen. Aber doch nicht die Milchschnitte der Freundin aus dem Kühlschrank ‚wegfressen’.“ Seine Miene blieb weiterhin ernst und bei mir klingelte es langsam. Mensch Jens, das ist doch … ja, das ist doch ein bekannter Schauspieler. Ja klar, den kennst du doch noch aus DDR-Spielfilmen, von der DEFA. Mensch, wer war das noch mal? Wenn jetzt meine Mutter hier wäre, dann wüsste ich es sofort, wer hier vor mir steht. Mütter wissen immer alles und kennen jeden. Gerade jetzt war sie nicht mit dabei. Die Standpauke des Herrn wirkte und ich machte ein betröpfeltes Gesicht. „Nun ja, richtig ist es nicht, aber da kann ich nichts machen, wenn es mich mitten in der Nacht überfällt. Und erst noch irgendwelche Eier braten, denn die waren auch noch im Kühlschrank, dazu hatte ich keine Lust.“ Ich überlegte: „Und Brot, neeeee … ich wollte ja was Süßes. So einen richtigen Heißhunger hatte ich, auf Süßes.“
„Na mit dem 10er Pack sollte sie wieder auf dem richten Weg sein alles wieder in Ordnung zu bringen.“ Meinte der Herr und lächelte jetzt ein wenig. „Ich hoffe es doch.“ Sagte ich und hielt für ihn sichtbar stolz meinen 10er Pack Milchschnitten empor.
„Ich kenne Sie doch?“
Eine kurze Pause der Ruhe entstand und ich überlegte immer noch woher ich den Herrn kannte. Schaute auf die Uhr, betrachtete das geschäftige Treiben rund um den Rosa Luxemburg Platz und fragte dann neugierig: „Sagen Sie mal, ehe ich hier dumm herum stehe … darf ich Sie etwas fragen?“ Er nickte und wartete gespannt auf meine neugierige Frage. „Sie sind doch Schauspieler oder?“ „Ja.“ Die Antwort war kurz. „Ich kenne Sie doch“, behauptete ich stolz und habe dabei bestimmt ein wenig doof aus meiner Wäsche geschaut, „Mensch, woher kenne ich Sie bloß?“ Einfach nur DDR-Schauspieler zu sagen, war mir dann irgendwie zu platt.
„Tatort?“ Der nette Herr half mir wieder mit einer kurzen Antwort.
„Ja genau“, bestätigte ich freudestrahlend, „unter anderem aus dem Tatort.“ Das war es doch. Auch wenn ich den Tatort nur ab und zu mal schaue, nicht so wie einige meiner Freunde denen der Tatort-Fernsehabend am Sonntag heilig ist, so habe ich doch eben die Erinnerung an Kriminaloberkommissar Lutz Werber erhalten. Vor mir stand wahrlich der Schauspieler Ernst-Georg Schwill. Ein Kommissar. „Was heißt hier eigentlich blöd herumstehen?“ Fragte er mich. „Nun ja, wenn ich hier stehe und die Zeit totschlage, um auf den Bus zu warten, dann …“
„… ach was! Man muss sich auch mal etwas entspannen und auch an der Bushaltestelle steht man nicht sinnlos herum. Das ist zum Beispiel ein Moment einmal zu Ruhe zu kommen, weil man es sowieso nicht ändern kann. Berlin ist sehr groß im Durchmesser. Wenn man da von A nach B will, da muss der Mensch sich auch damit abfinden, dass nicht alles gleich klappt.“ Konstatierte Herr Schwill.
„Aber ich habe einen Termin um 18 Uhr.“ Ich lugte erneut auf die Uhr. „Termine“, überlegte er, „ja die gibt es, aber nicht immer kann man pünktlich sein. Das ist so eine Sache. Immer diese Hektik durch diese Termine, dieses Gerieben sein, also das habe ich mir abgewöhnt.“ Ich lauschte seinen Ausführungen und dem Fazit. „Dann ist es eben so.“
Im Grunde genommen hatte er ja Recht. Aufgefallen war mir das auch schon, doch wenn man einmal in dieser Terminmaschinerie drin ist, kommt man nicht so schnell raus. Ich nickte zustimmend und erklärte ihm, dass er nun schon die zweite Person innerhalb weniger Tage war, die mich, wenn auch auf unterschiedlichem Wege, auf diese Farce der Termintreue in unserer Welt aufmerksam machte. Ich erzählte ihm kurz vom Buch von Sabine Kuegler, in dem sie eben diese Problematik der westlichen Welt, immer getrieben von Terminen, immer verplant zu sein, ähnlich dargestellt hat.
Wir waren im Gespräch und kamen so von einem Thema ins andere.
Bis zum Ziel Berlin Hauptbahnhof
Irgendwann kam dann auch der Bus und wir stiegen ein. Ich hatte meine Monatskarte und ging vor. Herr Schwill zahlte ein Ticket und setzte sich daraufhin neben mich. Wir führten die Unterhaltung bis zum Berliner Hauptbahnhof weiter fort. Wir diskutierten aus unserer Erfahrung über die Arbeit beim Film. Als wir erkannten, dass wir beide auch noch Autoren waren, berichtete er mir von seiner Biografie „Is doch keene Frage nich – Erinnerungen eines Schauspielers“. Im Gegenzug erzählte ich etwas von meinem Roman (Der Tausendfüßler). Es war ein entspanntes Gespräch mit Herrn Schwill und als wir letztendlich am Hauptbahnhof – Endstation – ankamen und ausstiegen, bekam ich noch eine Autogrammkarte für meine Mutter, um diese in das Buch legen zu können, welches ich ihr definitiv zum Geburtstag schenken wollte.
Durch diese schöne Begegnung hatte ich auch gleich das passende Geschenk gefunden: Die Biografie von Herrn Schwill. Wir verabschiedeten uns freundlich voneinander, wünschten uns noch einen guten Tag – zusätzlich wies mich Herr Schwill noch auf den nächsten Tatort in Berlin am 19. April „Oben und Unten“ hin – und ein jeder ging in unterschiedlicher Richtung weiter. Am Fahrrad angelangt, musste ich innerlich lächeln. Habe ich doch eher zufällig einen Berliner Tatortkommissar (den Assistenten Lutz Werber) getroffen. Welch interessante und angenehme Situation das war! Hätte ich jedoch sofort gewusst, dass hier einer der Herren Kommissare höchst persönlich vor mir stand, dann hätte ich das Geständnis mit der Milchschnitte nicht so leicht preisgegeben. Aber in meiner Langeweile und meinem Quatschwahn war dieses wohl ein wirklich zu leichter Fall gewesen, der binnen weniger Minuten aufgelöst wurde.
Ne ne, hätte ich das eher gewusst, wäre ich mit Sicherheit eine wesentlich härtere Nuss im Verhör gewesen. Das könnt ihr mir glauben.
Weitere Informationen:
Nächster Tatort in Berlin: „Oben und Unten“ – 19. April 2009, Sonntag, 20:15 Uhr, rbbTatort im Ersten (ARD)
Bei uns in der Familie ist der 8. März ein Tag an dem an die Frauen gedacht wird. Natürlich sollte man(n) das nicht nur an diesem Tag! Eigentlich sollte ja jeder Tag 8. März sein! Aber eben dieser internationale Tag der Frauen ist dem weiblichen Geschlecht gewidmet.
Weltfrauentag oder Frauentag sind Namen eines Welttags
Meistens bekommt an diesem Tag „die Mutti“ die größte Aufmerksamkeit von uns Kindern. Jedoch nicht zu verwechseln mit dem Muttertag, das ist wieder ein anderer Tag. Denn am Welt-Frauentag darf nicht nur der Mutter, sondern auch der Partnerin, der Tochter, vielleicht auch der Chefin oder der Kollegin, der Bäckerin am Tresen oder der Ärztin in der Notaufnahme, etc. pp. gern etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Grundsätzlich allen Frauen!
Der Frauentag wurde erstmals am 19. März 1911 gefeiert.
In welchem Bundesland ist der 8. März in Deutschland ein Feiertag?
Der Internationale Frauentag in Deutschland ist in 2 von unseren 16 Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag.
Berlin
Mecklenburg-Vorpommern
Was ist der Equal Pay Day?
Auch ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist der Equal Pay Day – Gender Pay Gap -. Es ist der „Tag des gleichen Lohns“! An diesen Tag wird symbolisch am 7. März innert, das ist dann vor dem internationalen Frauentag .
„Equal Pay Day“, der „Tag des gleichen Lohns“
„Dieser markiert symbolisch den Gender Pay Gap, der 2023 in Deutschland 18 Prozent betrug.“ (Quelle: https://www.equalpayday.de/)
Eigentlich bin ich ja ein Parallelleser. Mehrere Bücher gleichzeitig, je nach Stimmung und Tageszeit, das ist keine Seltenheit. Aber zurzeit lese ich an nur einem Buch und zwar am 2. Buch von Sabine Kuegler „Ruf des Dschungels“. Letztes Jahr um dieselbe Zeit habe ich ihr erstes Buch „Dschungelkind“ gelesen. Eher durch Zufall bin ich auf ihr Buch bei Dussmann in Berlin gestoßen. Natürlich kannte ich die Geschichte aus den Medien, aber so richtig damit beschäftigt hatte ich mich noch nicht. Ich habe – diese Dschungelgeschichte – eher am Rande wahrgenommen. Doch als ich das Buch in den Händen hielt und darin blätterte und hier und da in einigen Absätzen schmökerte, wusste ich, dass ich ohne das Buch das KulturKaufhaus nicht verlassen würde. Die interessanten Doku-Bilder taten ihr übriges.
Wie Sie kehre ich zurück
Jetzt genau ein Jahr danach lese ich den Nachfolgeroman und habe das Gefühl erst Recht mit ihr in diese fremde Welt einzutauchen und lausche fasziniert ihrer Wahrnehmung und ihren neuen Schilderungen. Wahrscheinlich liegt es an der Parallele, dass auch bei mir etwas Zeit verstrichen ist und ich nach einem Jahr erneut mit den Augen von Frau Kuegler in den Dschungel zurückkehre. Ebenfalls mit etwas Gespäck – von vergangener Zeit und zurückliegenden Erinnerungen – im Geiste. Zurück an jenen Ort an dem sie den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hat. Genauer gesagt nach West-Papua an den Ort ihrer Erinnerungen zurück zu den Fayu einen vergessenen Stamm von Kannibalen.
Nicht nur, das es sich angenehm lesen lässt und der Leser in eine völlig andere Welt eintaucht, zusätzlich besitzt das Buch auch eine recht informative Seite, was die Geschichte und das Schicksaal der Menschen im Indonesischen Raum anbelangt. Daher werde ich sicherlich nicht all zu lange auf der momentanen Seite 142 verweilen.
Wie schon die letzten Tage, so werde ich mich auch vor dieser Nacht auf einen kleinen Ausflug in diese so „andere Welt“ begeben … ich bin schon wieder sehr gespannt und klappe das Buch schon mal auf. Gute Nacht.