Der amerikanische Autor Thomas Coraghessan Boyle fand in diesem Jahr wieder den Weg nach Berlin. Am 17. September gab er eine Lesung im Kino Babylon und stellte im Rahmen seiner Deutschland-Lesereise und natürlich passend zum Internationalen Literaturfestival Berlin 2013 seinen neuen Roman „San Miguel“ vor.
Literatur Live mit T.C.Boyle – San Miguel im Kino Babylon in Berlin
Zum Inhalt des Romans „San Miguel“
Eine einsame Insel vor der Küste von Kalifornien, die für die einen die Hölle ist, für die anderen das Paradies: Die schwindsüchtige Marantha verschlägt es 1888 nach San Miguel. Während sie sich, geplagt vom rauen Klima, von Monotonie und Einsamkeit, dem Leben entzieht, schafft es Adoptivtochter Edith, dem tyrannischen Vater und der verhassten Insel zu entfliehen. Jahrzehnte später zieht Elise Lester dorthin und findet mit ihrer Familie ihr Glück. Die Presse in den USA feiert die Lesters mitten in der Weltwirtschaftskrise als Inbild vom Mythos der Pioniere, doch die Idylle trügt. Boyle gelingt es meisterhaft, in dieser großen Saga das Schicksal dreier starker Frauen lebendig werden zu lassen. (Quelle: hanser-literaturverlage.de)
Boyles Erstlingswerk „Wassermusik“ in neuer Übersetzung
T.C.Boyle signiert San Miguel
Boyle lieferte seinen Fans wieder eine interessant-amüsante Lesung mit frischen-witzige Details aus seinem Leben als Autor. Handelt es sich im Roman von San Miguel um die Geschichte dreier Frauen, wird sein neuer Roman – den er gerade beendet hat – ein rein männlicher Roman sein, wie er betonte. Der Roman wird haarig sein, er wird archaisch und brutal sein, erklärte er. Zudem soll nächstes Jahr sein erster Roman „Wassermusik“ (1982) noch übersetzt von Werner Richter in einer neuen Übersetzung von Dirk van Gunsteren erscheinen. Die Übersetzung des Textes von San Miguel aus dem Englischen stammt ebenfalls von Dirk van Gunsteren.
Nach der Lesung nahm sich Boyle wieder Zeit bis zum letzten Fan und signierte fleißig jedes Buch, das ihm vor die Nase gesetzt wurde. Zum Thema Reise, meinte Boyle: „That’s what I think about traveling.“ und schrieb spontan Folgendes in mein Reise-Buch:
Walker, eher bekannt als Journalist, erhielt 1978 den britischen Reporter-des-Jahres-Preis. Mit seinen Romanen „Bruno Chef de Police“, „Grand Cru“, „Schwarze Diamanten“, „Delikatessen“ sowie mit dem Kriminalroman „Schatten an der Wand“ hat er sich ebenfalls als Schriftsteller einen Namen gemacht. Seine Fangemeinde wird immer größer und die Leser konnten durch die Interviewerin Shelley Kupferberg einiges Neues über das Leben des Autors und den neuen Roman „Feme Fatale“ erfahren.
Martin Walker – Lesung Kulturkaufhaus Dussmann
Martin Walker sprach in der Lesung Deutsch und betonte gleich zu Anfang, dass er 2 Jahre lang Deutsch im Gymnasium gehabt hatte. Er meinte jedoch, dass er noch viel dazu lernen müsse und wolle; vor allem neue Worte. So lautete wortwörtlich sein Einstieg: „Ich habe vor so einer Lesung immer Lampenfieber, aber …“ er fasst neben sich, „ … nach einem Glas Wein, … ich bin: Rampensau!“ Alles lachte, denn die Betonung lag auf „Rampensau“ – und er gab dem Publikum zu verstehen, dies sei wieder ein neues Wort, das er nutzte.
Herr Walker – Wie haben Sie das Périgord entdeckt?
Auf die Frage von Frau Kupferberg wie Martin Walker das Périgord entdeckt habe, erzählte er von einem Freund, der in den 80er Jahren eine Frau aus dem Périgord geheiratet hat. Die Inspiration zum Roman und zur Figur Bruno Courrèges selbst ereilte Martin Walker wiederum im Tennisclub vor Ort. Sein Tennispartner, gleichzeitig auch der Dorfpolizist und ein Freund, war und ist für ihn eine interessante Persönlichkeit. Die Sichtweise seines Freundes, z.B. der Unterschied zwischen Gesetz und Menschlichkeit, beeindruckte ihn. Das nahm Martin Walker als Inspiration und „siehe da, ich hatte meinen Charakter“. Jedoch hat er mit seinem Bruno schon einen eigenen Charakter erschaffen, meint Walker, zumal seine „Inspiration“ doch ein wenig korpulenter ist als sein Protagonist Bruno Courrèges. Dabei lächelt Walker freundschaftlich und denkt sich vielleicht: Er möge mir diesen Vergleich verzeihen. Doch nicht nur die Figur Bruno hat reale Vorbilder. Neben ihm sind z.B. auch der Baron oder der Bürgermeister aus dem realen Leben entlehnt.
Autor Martin Walker und Kulturjournalistin Shelly Kupferberg
Herr Walker – Was lieben Sie am Périgord?
Eindeutig: „Lebensmittel, Wein, Klima und natürlich die Geschichte“, erklärt Martin Walker. Etwas in dieser Region ist seine Heimat. Vor allem sind es die Freunde … „Ich esse niemals allein. Wenn wir zusammensitzen und ich von meinem neuen Roman erzähle, den ich derzeit schreibe, dann sage ich immer meinen Freunden, dass ich von den wunderbaren Frauen und intelligenten Männern schreibe. – Wunderbar Martin, wunderbar! Mehr Wein! – erschallt es dann. Und jetzt, wo er fertig ist, können sie natürlich lesen, was ich wirklich geschrieben habe“, sagte er schmunzelnd und unkommentiert.
„Feme Fatale – Der fünfte Fall für Bruno Chef de police“
Zurzeit erscheint in Großbritannien schon der 6. Bruno-Roman (The Resistance Man. Quercus, London 2013). Hierzulande gibt es erst einmal den 5. Fall „Feme Fatal“ zu lesen.
Buchcover Diogenes – Martin Walker – Feme Fatale – Der fünfte Fall für Bruno Chef de police
Das Périgord ein Paradies für Schlemmer, Kanufahrer und Liebhaber des gemächlichen süßen Lebens. Doch im April, kurz vor Beginn der Touristensaison, stören ein höchst profitables Touristenprojekt, Satanisten und eine nackte Frauenleiche in einem Kahn die beschaulichen Ufer der Vézère. Und Bruno, den örtlichen Chef de police, stören zusätzliche höchst verwirrende Frühlingsgefühle. (Klappentext Diogenes)
Das Kulinarische in den Romanen von Martin Walker
Das Perigord – Ein kleiner Reiseführer von Martin Walker
Mit einem kleinen Mini-Reiseführer in Broschüren-Form „Das Perigord – Ein kleiner Reiseführer von Martin Walker“, der diesem Roman beiliegt, erfüllt Martin Walker den Wunsch seiner Leser, ein paar Reise-Tipps seiner Lieblingsregion dem Périgord in Frankreich zum Besten zu geben. Das ist auch typisch für den Journalisten in Martin Walker, denn er liebt es zu recherchieren. Zu jedem seiner Romane, erklärt Walker, hat er recherchiert wie z.B. zum Thema Résistance oder auch in Bezug auf die deutsche Stadt Weimar. „Ich war Journalist und muss immer recherchieren. Ich muss schreiben wie ein Journalist, meine Romane sind deshalb auch ein bisschen wie eine Dokumentation und da kommt der Journalist einfach durch.“ Es stimmt! Martin Walker war nicht nur, sondern er ist auch als Schriftsteller ein Journalist. So erfährt beispielsweise der Leser interessante Fakten auch zum kulinarischen Thema Trüffel wie im Fall von „Schwarze Diamanten“.
Buchcover: „Feme Fatale“
Auf die Frage, warum der Roman in Deutschland immer im Mai erscheint, antwortet der Autor Martin Walker erfreut: „Weil dann Spargelzeit in Deutschland ist!“ Das Publikum lacht erneut. „Es hat halt alles einen kulinarischen Hintergrund“, stellt die Interviewerin Shelly Kupferberg lächelnd fest.
Auch im 5. Teil „Feme Fatale“ des Bruno-Zyklus steht das Kulinarische wieder mit im Vordergrund. Jedes Rezept, das Bruno im Buch kocht oder kreiert, hat Martin Walker auch selbst ausprobiert, betont er. „Meine Frau sagt immer zu mir: Mit jedem Bruno-Roman hast du 2 neue Kilos.“ Er schwärmt und stellt anschließend ein neuerlich gelerntes deutsche Wort vor: Das Périgord ist so etwas wie … mein Schlaraffenland.
Sämtliche bisher erschienen Romane des Bruno-Zyklus des Autors Martin Walker:
Hellmuth Karasek stellt sein neues Buch „Auf Reisen“ vor: Mit Witz
Erfahren habe ich von Karaseks Anwesenheit in Berlin Mitte durch den Vielfalter von Dussmann. Denn da schaue ich ab und zu beim Stöbern im Kulturkaufhaus hinein. Den Termin der Lesung von Hellmuth Karaseks neuem Buch „Auf Reisen – Wie ich mir Deutschland erlesen habe“ aus dem Verlagshaus Hoffmann und Campe hatte ich mir somit notiert. Ich wusste jedoch nicht, ob ich aufgrund meiner täglichen Arbeit pünktlich vor Ort sein konnte.
Am Anfang war schon das Ende in Sicht – Lesung von Hellmuth Karasek gut besucht
Buchtitel Hellmuth Karasek Auf Reisen Wie ich mir Deutschland erlesen habe
Da stand ich nun, noch vor Beginn der Lesung mit einigen anderen Literaturinteressierten vor dem Einlass und vor zwei Damen, die höflich aber konsequent uns und den Besuchern mitteilten: „Der Saal der Lesung ist voll. Aus sicherheitstechnischen Gründen können wir niemanden mehr hinein lassen, außer es kommt wieder jemand heraus. Es tut uns leid.“ Etwas enttäuscht war ich schon, aber nicht so sehr, dass ich nun schniefend wieder von dannen zog, zumal durch die vehemente Konsequenz der Buchhändlerinnen hier eine gewisse Gerechtigkeit und Ordnung im Buchstaate herrschte. Das freute mich.
Ich erkundigte mich nach dem Ende der Lesung und ob Herr Karasek signieren würde. Eine der Damen gab mir entsprechend Auskunft und ich suchte mir daraufhin innerhalb des Kaufhauses jene Ecke, wo das neue Buch des Autors zu finden war. Interessanterweise handelt sein neues Buch vom Thema Reisen. Da auch ich demnächst eine Reise vor habe, war es nur vernünftig, dass ich da blieb und ich mich durch seine Lektüre inspirieren ließ. Ich las hier und da ein paar Passagen und genoss die Anekdoten und Erzählweise. Vertiefte mich derart, dass schnell eine halbe Stunde im Nu verflog.
Der Witz am Ende – Das vorzeitige Ende der Lesung, war erst der Anfang
Hellmuth Karasek Signierstunde in Berlin
Zurück zum Leseareal gelaufen, fiel mir auf, dass plötzlich kein Mensch mehr auf Einlass wartete und die Lesung noch lange nicht zu Ende war. Bevor ich etwas sagen konnte, teilte eine der beiden Damen mir mit: „Sie können gern eintreten.“ So kam ich dann doch noch in den Genuss der Lesung von Hellmuth Karasek. Ich setzte mich und empfand die witzige Leseart, die der Autor darbot, als spannend und amüsant. Der bekannte Literaturkritiker, der einst zusammen mit Marcel Reich-Ranicki, Sigrid Löffler und einem wechselndem Teilnehmer (ab 1990) im ZDF in der Sendung „Das Literarischen Quartett“ Bücher besprach, schaffte es sein Publikum auf intelligente Art und Weise sprachvirtuos in den Bann zu ziehen. Ich erlebte somit die Geschichte, dass Karasek im Zug mit Günter Grass verwechselt wurde, fast hautnah. Weiterhin erhielt ich einen Vergleich, was der Unterschied ist, das letzte Kapitel von Karaseks neuen Buches „Auf Reisen“ in einer stillen Ecke zu lesen und gleich anschließend dieses live vorgelesen zu bekommen. Das letzte Kapitel seines Buches handelte von Signierstunden nach der Lesung. Witzigerweise befand ich mich gerade annähernd in einer „Das Drama im Drama“-Situation. Denn der Autor, wie auch das Publikum, dem ich zugehörig war, standen ebenfalls kurz vor der gerade beschriebenen Signierstunde. Einfach komisch: Denn die zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgte Geschichte würde sich gleich aufs Neue, sicherlich mit gleichen Nuancen, in der Realität wieder finden!
Herr Karasek erzählt ein Witz
Es lohnt sich, mit Herrn Karasek und seiner lockeren-witzigen Art auf Reisen zu gehen und der Stimme in seiner Lesung zu folgen. Dies gipfelte dann letztendlich in seinem Angebot an das Publikum als Zusatz 3 Witze zu erzählen. Einer davon gefiel mir derart, sodass ich aus dem Lachen nicht mehr heraus kam. Da ich diesen nun selbst schon 2 Mal erzählt habe und er sich in mir manifestiert hat, möchte ich ihn hier einfach mal paraphrasieren:
Treffen sich zwei Männer.
Sagt der eine zum anderen: „Du bist aber auch ein bisschen dicker geworden.“
Erwidert der andere:
„Nun ja, wie das so ist. Sonntagabend. Schaust Tatort, danach vielleicht noch den Jauch. Meistens gehe ich danach ins Bett. Meine Frau liegt schon drin und ich mach das Licht aus. Dann fass ich sie an und sie erschrickt sich immer und sagt: ‘Is was!?!‘ … und dann … dann geh ich eben zum Kühlschrank.“
Diesen Witz hat Hellmuth Karasek auf der Lesung erzählt.
Herr Karasek signiert mein Reisetagebuch
Reise-Tagebuch Jens Böhme mit Widmung von Hellmuth Karasek
Wie im letzten Kapitel seines Buches „Auf Reisen – Wie ich mir Deutschland erlesen habe“ stand ich nun als einer der letzten aus dem Publikum vor ihm. Ließ mir sein neues Buch signieren und auch gleich noch „Auf der Flucht. Erinnerungen“ und bat Hellmuth Karasek spontan – denn ich hatte das eigene Reisetagebuch an diesem Tag glücklicherweise dabei und wenige Tage zuvor gekauft – mein Blanko-Reisetagebuch für die geplante USA-Reise ebenfalls noch zu signieren. Eine persönliche Widmung für Jens Böhme! Sozusagen ein schriftlicher Anfang einer anderen Reise als jene von Karasek. Ein Buch zu meiner Reise und meiner hoffentlich reichhaltigen Reise-Notizen. Es soll ein inspirierender Aufhänger sein, von dem was dann „im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ folgt.
Ein Gruß, eine Art Vorwort von Schreiberling zu Schreiberling.
Er schrieb auf die 5. Seite des Reise-Tagebuches:
Kreative Reisegrüße
und viele interessante Entdeckungen
und Begegnungen
und Erlebnisse
wünscht
Hellmuth Karasek
März 2013
Als er so schrieb, kam mir der Gedanke. Was würde wohl der Literaturkritiker Herr Karasek zu meinem Roman „Der Tausendfüßler“ sagen? Leider hatte ich kein Exemplar dabei und werde es wohl nie erfahren …
Seine Widmung und sein Buch gehen jedoch demnächst mit mir auf Reisen. Somit kann ich am Ende wahrlich reimhaft sagen:
Der Videotrailer des Buches – Die Landkarte der Zeit
Die Bücher von Félix J. Palma
Der Autor Félix J. Palma hat auf kreative und spannende Weise Geschichten erfunden in den das Thema Zeit eine besondere Rolle spielt; hier explizit im Buch „Die Landkarte der Zeit„.
„Eine Reise durch die Jahrhunderte. Eine Liebe ohne Grenzen. Eine Geschichte voller Wunder. London, 1896: Die Vergangenheit ändern, die Zukunft sehen – alles scheint möglich durch Expeditionen in die vierte Dimension. Andrew, ein wohlhabender Fabrikantensohn, reist in der Zeit zurück, um seine große Liebe vor Jack the Ripper zu retten. Claire, frustriert vom viktorianischen London, flieht dagegen in die Zukunft – und verliebt sich dort. Inspektor Garrett jagt einen Mörder, der mit Waffen tötet, die noch gar nicht erfunden wurden. Alle Fäden der Geschichte laufen zusammen bei einem dämonischen Bibliothekar. Denn nur er kennt das Geheimnis der Landkarte der Zeit … Ein Fest für alle Zeitreise-Fans.“ (Quelle: brigitte)
Ich habe die Triologie verschlungen und es hat einfach Spaß gemacht die Bücher zu lesen oder dem Sprecher der Hörbücher zu zuhören. Die Bücher sind auch als Hörbuch ein Genuss! Das erste Hörbuch, welches ich gehört habe, war dann „Die Landkarte des Himmels“ (Hörbuch) gelesen von Stefan Kaminski. Bei dieser Geschichte verging die mehrstündige Autobahnfahrt wie im Flug.
Helmut Kraussers neuer Roman „Nicht ganz schlechte Menschen“ handelt von einem Zwillingspaar, das gegensätzlicher nicht hätte sein können. Obwohl, wie Krausser nach der Lesung erklärt, beide Protagonisten alle Chancen, Möglichkeiten und Voraussetzungen in gleicher Art und Weise haben, entwickeln sie sich in unterschiedliche Richtungen. Genau darum geht es Krausser, „die Welten zweier Brüder zu schildern, die vom Genpool, vom sozialen Hintergrund nicht gleicher hätten sein können, sich aber doch beide auf so unterschiedlicher Art und Weise entwickeln.“ Mit Helmut Kraussers neuem Roman, erschienen im DuMont Bucherlag, taucht der Leser ab in die dreißiger Jahre, nach Berlin, nach Paris und Barcelona. „Alltag und Abgründe einer Epoche“, heißt es auf dem Schutzumschlag und wer Kraussers Romane kennt, weiß, dass der Autor von „Einsamkeit, Sex und Mitleid“ oder „Die Kartongeschichte“ nichts auslässt und es hier thematisch direkt in den Alltag, aber insbesondere auch ins Fleischliche, ins Triebhafte geht.
Lesung in der Buchhandlung Stadtlichter in Berlin Kreuzberg
Buchhandlung Stadtlichter in Berlin Kreuzberg
Die kleine aber feine – Buchhandlung Stadtlichter – auf der Bürknerstrasse 1 nahe dem Maybachufer in Kreuzberg hatte zur Buchpremiere am 15.09.2012 von „Nicht ganz schlechte Menschen“ geladen. Karten waren rar und schnell weg, da schließlich anders als bei den „großen Ketten“ nur begrenzter Platz zur Verfügung stand. Kurz vor 20 Uhr traf der Schriftsteller Helmut Krausser ein und dann ging es auch schon los. Er setze sich in Front vors Mikrofon, würde ca. 50 Minuten lesen und stünde anschließend für Fragen und das Signieren der Bücher bereit. Genauso gestaltete sich die Lesung auch. Sein Schreibstil ist intellektuell und detailreich und seine Lesestimme sowie der Rhythmus passten zur Atmosphäre in der Buchhandlung, um die Geschichte hörbar zu formen. Ein zwei Unterbrechungen gab es von nachfolgenden Besuchern, die das Publikum mit einem Schmunzeln wahrnahm und der Autor selbst mit galanter Gelassenheit; zumindest wirkte es so.
Interessantes zur Entstehung des Romans
Nach der Lesung kam es dann zu Fragen und dabei erläuterte Helmut Krausser auch wie es zur Entstehung des Romans kam. Eine Frage lautete:
Wie entstand der Roman?
Nicht ganz schlechte Menschen – Roman von Helmut Krausser – Eintrittskarte der Buchpremiere
Krausser antwortete, dass für ihn das Thema schon Mitte der 90er Jahre aktuell war. „Ich wollte eigentlich keine Romane schreiben, die so viele Seiten haben.“ Aber, der grobe Plan kam dann eigentlich mit einem Gedicht. Mit einem Gedicht hat alles angefangen, betonte er. Dieses Gedicht hatte ihn derart inspiriert, dass Krausser sich gleichzeitig die Frage stellte, was wohl aus ihm in den 30er Jahren geworden wäre. „Irgendetwas Rotes oder Braunes“, konstatierte er. „Was ich geworden wäre, das hätte dann sicherlich die Lektüre entschieden.“ Später traf er dann auf der Buchmesse in Paris 2001 Elodie Bouchard, die Tochter von Luc Bouchard. Und dieser gab an den jüdischen Attentäter Herschel Grünspan persönlich gekannt zu haben. (Herschel verübte 1938 in Paris ein Attentat auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath. Dieser erlag 2 Tage später seinen Verletzungen und die Tat diente dem nationalsozialistischen Regime als Vorwand für die antijüdischen Novemberpogrome 1938. Quelle: wikipedi.de) Beim Gespräch mit Luc Bouchard erfuhr er so einiges „[…] über ein anrüchiges Hotel, von seinem Elsässer Chef, von zwei deutschen Brüdern, die Max und Karl geheißen hätten, […]“.* Auch wenn Krausser von diesen beiden Brüdern nichts weiter als dieser Fakt bekannt war, fand er dies hochinteressant und so „… hatte ich einen Matrix-Filmstoff“. Er gibt zudem an, dass beide Charaktere zum Teil auch Projektionen seiner unterschiedlichen Lebensphasen sind. Außerdem hat sich Krausser sehr bei Kollegen bedankt, vor allem bei George Orwell und dessen Erfahrungen an der Front von Huesca.
Weiterhin interessant am Roman von „Nicht ganz schlechte Menschen“ ist, dass es Abschnitte gibt, die in einer anderen Schriftart dargestellt sind; so genannte geschichtliche Infoblöcke. Dies hat den Grund, dass der Schriftsteller Helmut Krausser nicht mit dem Thema Nationalsozialismus langweilen wollte. Wer will kann diese Infoblöcke quasi überspringen. „Für den ‚belesenen Leser‘ habe ich versucht auch Kleinigkeiten, also bestimmte Details über diese Zeit zusammen zu tragen wie z.B. das es im Juni zwischen der SA und der Polizei eine bestimmte Schlacht gab oder dass im März 33 preußische Schüler, die nicht mehr versetzt werden konnten, doch noch versetzt werden konnten, wenn sie der Hitlerjugend beitraten.“ Der Leser kann also gespannt auf weitere Details im Roman sein und sich geradeweg mit dem Zwillingspaar Max und Karl auf die Reise zweier Leben begeben, die trotz aller Gleichheit letztendlich doch sehr unterschiedlich sein wird.
Es folgen …
Interview-Fragen aus dem Publikum am Ende der Buchpremiere
Arbeiten Sie an mehreren Büchern gleichzeitig oder nur an einem?
Helmut Krausser: Ich arbeite stets an mehreren, aber leidenschaftlich nur an einem. Manche Themen verschwinden, andere Themen brauchen, um sich zu konkretisieren.
Schreiben Sie eigentlich täglich?
Helmut Krausser: Diesen Sommer ehrlich gesagt noch gar nichts Großes. Ansonsten schreibe ich von Mitternacht bis 2 Uhr.
Was ist Ihr Hauptantrieb zu schreiben?
Helmut Krausser: Geld und Frauen. (spontane Antwort, lacht) Scherz bei Seite. Ich musste früher viele Hausaufgaben machen, musste viel sitzen und auch viel schreiben und irgendwie hat sich das so fortgesetzt und ist zur Sucht geworden.
Haben Sie auch Protagonistinnen?
Helmut Krausser: (überlegt kurz) Ja, doch … die ‚Kartongeschichte‘, da ist eine Protagonistin. Außerdem im Roman ‚Die letzten schönen Tage‘. Okay dies ist jetzt eher eine Dreiergeschichte, also drei Protagonisten kann man sagen. Aber, da spielt auch eine Protagonistin mit. (kurze Pause) Dreiergeschichte, ich stehe auf Dreier-Kombinationen!
* Helmut Krausser: Nicht ganz schlechte Menschen, Nachbemerkung S. 575, DuMont Bucherlag 2012.
Buchmesse Leipzig, Diogenes Verlag und Martin Walkers „Bruno, Chef de Police“ …
Entdeckt habe ich Martin Walker auf der Buchmesse 2010 am Stand des Diogenes Verlags. Ich erhielt überraschenderweise ein noch nicht rezensiertes Exemplar mit dem Vermerk es nicht vor dem 27. Mai 2010 zu besprechen. Angetan vom Cover des Buches und mit einer gehörigen Portion Neugier habe ich mich noch am selben Abend in den 2. Fall des Protagonisten von Martin Walker „Bruno, Chef de police“ gestürzt; ohne den 1. Fall zu kennen.
Alles begann mit dem Roman „Grand Cru“ dem 2. Fall von Bruno, Chef de police
Martin Walker – Bruno-Zyklus – Alle bisher erschienen Romane
Natürlich begann es nicht mit „Grand Cru“, sondern mit dem Roman „Bruno, Chef de police,“ welches dann der erste Fall war (siehe Chronolgoie des Bruno-Zykluses am Ende des Artikels). Das Cover hatte es mir jedoch wahrlich angetan. Ich muss zugeben, ich bin jemand, der seine Kaufentscheidung zwar primär vom Inhalt, aber eben auch vom Cover abhängig macht. Ein schönes Cover, bleibt ein schönes Cover! Mehrere Weinfässer waren darauf zu sehen und meine Phantasie erträumte sich einen richtig guten Krimi auf dem Lande. Das „Grand Cru“ mehr war als nur ein Kriminalroman, sondern auch eine Geschichte zum Thema Liebe, die vom 1. Walker-Roman „Bruno, Chef de police“ weiter gesponnen wurde, erfuhr ich erst während der Lektüre. Neben interessanter Historie, passend zum Fall, mit entsprechenden Fakten für den Leser, wandelte ich gleichzeitig bei Martin Walkers Romanen mit zusätzlich mit meinem Gaumen über die Zeilen jedes Buches. Denn in seinen Romanen wird von guten Weinen, selten und gutschmeckenden Pilzen wie „Schwarze Diamanten“ sowie vorzüglichen Gerichten berichtet und liebend gern möchte man sich beim Lesen mit an den Tisch der jeweiligen Szenerie setzen. Und am Ende seiner Romane hat der Leser große Lust das Fleckchen Erde zu besuchen, wo die Geschichten von Martin Walker spielen, nämlich im Städtchen Saint-Dennis im Perigord in Frankreich. „Meine Bücher sind ein bisschen Reisebuch, Kochbuch und Geschichtsbuch. Ich wäre gelangweilt von nur Mord und Totschlag“, sagte Martin Walker bei seiner Lesung.
Martin Walker Lesung in Berlin
Martin Walker signiert
Die Lesung zu seinem neuen Roman „Delikatessen“ fand am 04.05.2012 in der Thalia-Buchhandlung in den Hallen „Am Brosigturm“ in Berlin statt. 20:15 Uhr ging es los und schon zu Beginn tummelten sich Leser am Stand der Weinverkostung, die gleichzeitig zu Walkers Lesung als Extra-Schmankerl dazu gehörte. Es gab Weine aus dem Bergerac von denen der Autor selbst ein Loblied singen konnte. Zusammen mit der Journalistin und Moderatorin an diesem Abend, Margarete von Schwarzkopf, gestaltete sich ein amüsanter und höchst abwechslungsreicher Leseabend.
Archäologie und das Leben im Perigord im Roman „Delikatessen“
Im wundervoll moderierten Dialog zwischen Margarete von Schwarzkopf und Martin Walker erfuhren die Teilnehmer der Lesung mehr und mehr über den Autor und über seinen neuesten Roman wie z.B., dass es in ihm um Archäologie, um Geschichte geht, dass auch die ETA sowie das Thema Stopfleber und die Organisation PETA eine große Rolle spielen. In seinem neuen Roman taucht Martin Walker tief in die Vergangenheit ab, ganze 40.000 Jahre geht es zurück. Es geht um die Menschen die damals im Gebiet von Perigord gelebt haben. Es geht um den Neandertaler. Es geht aber auch um jene Menschen, die heute in dieser Gegend leben und selbst das Essen anbauen, das Obst von Hand pflücken und eigenes Geflügel halten. Martin Walker erzählt, das er die Leser teilhaben lassen möchte, von dem Leben der Menschen im Perigord. „Die Leute leben von diesem Land“, sagte er. Er selbst praktiziert es so auf seinem eigenen Landstück. „Eigenes Geflügel und die gelegten Eier selbst essen.“ Scherzhaft erzählte Martin Walker, dass er seinen Hähnen und Hühnern Politikernamen gegeben hat und mit einer witzigen Poente meinte er: Huhn „Frau Merkel“ legt die größten Eier (kann sein, dass es auch die meisten Eier waren). Das Publikum lachte. Ob dies wirklich stimmt, sei noch zu beweisen.
Thema: ETA, Delikatessen und Bruno auf der Leinwand
Margarete von Schwarzkopf und Martin Walker im Dialog – Lesung in Berlin
Im Roman selbst geht es um einen Toten in einer Höhle, der eine Armbanduhr trägt, eine Swatch. Die gab es vor 1983 nicht. Also stimmt da etwas nicht und somit hat Bruno wieder einen Fall. Die Idee zum Buch selbst habe er tatsächlich gehabt als wahrhaft ein französischer Polizist von der ETA erschossen wurde, so der Autor. Zusätzlich wurde im Dialog von Margarte von Schwarzkopf mit dem Autor Martin Walker ein weiteres Geheimnis gelüftet. Auf die Frage nach der Verfilmung des Polizisten erfuhren wir, dass er sich schon am nächsten Tag, hier in Berlin, in Gespräch mit dem ZDF und ARTE befinden würde. Es wird also auch spannend im cineastisch Sinne rund um den literarischen Protagonisten Bruno aus „Delikatessen“, der auch mit der Liebe und demzufolge mit den Frauen so seine Problemchen hat. „Bruno ist kein Gigolo“, erklärte Martin Walker, „er will wie viele andere Männer auch eine Familie. Seine Geschichte ist die wie von vielen anderen: Die eine Liebe geht, verlässt ihn. Geht in eine andere Stadt. Eine neue Frau kommt und irgendwann kommt die alte Liebe wieder und das … das bringt eben Probleme. Aber genau das sind die Geschichten aus dem Leben. Sagen wir – die Komplikationen aus dem Leben.“ Genau das macht diesen Bruno auch „Dsympathisch, meinte schon zu Beginn der Lesung Frau Margarete von Schwarzkopf, er ist kein Schürzenjäger und trotzdem hat er Problem mit den Frauen. Gerade als „Frau“ war Margarete von Schwarzkopf wie sicherlich viele Leserinnen am Liebesleben von -Bruno, Chef de police- im nunmehr 4. Fall „Delikatessen“ interessiert und harkte oft in dieser Thematik nach. Martin Walker stand mal auf Deutsch und mal auf Englisch der Journalistin Rede und Antwort, die während der Lesung den deutschen Part las. Martin Walker hingegen las auf Englisch und am Ende erfuhren wir, dass beide Damen aus den bisher erschienen Romanen wieder ein Thema sein werden.
Disziplin als Autor – Tipps von Martin Walker
Martin Walker – Delikatessen – Diogenes Verlag
Bei der Frage von Margarete von Schwarzkopf an Martin Walker wie er neben seinen vielen Tätigkeiten seine Disziplin für ein neues Buch alljährlich halten könne, antwortete dieser auf interessanter Art und Weise: Als Journalist war es kein Problem 1.000 – 1.500 Wörter am Tag zu schreiben. Es fiele ihm leicht und es macht ihm Spaß. Genau das ist der Grund warum am Ende des Tages auch 1.000 Wörter auf dem Papier stehen sollten. 1.000 Wörter, das ist meine Disziplin und die brauche ich als Autor auch. Und da hat er vollkommen Recht! Diesen Tipp muss ich mir merken und sicherlich hilft dieser Schreibtipp auch so manch anderem Autor. Wir können nur hoffen, dass Martin Walker auch in diesem Jahr seine Disziplin hält, so dass wir im nächsten Jahr einen weiteren Bruno Roman aus dem Bruno-Zyklus zu lesen bekommen. Vorerst jedoch können wir uns nun mit der „Lese-Delikatesse“ des 4. Falls für Bruno -Chef de police- begnügen: Delikatessen. Allseits guten Lesehunger!
Sämlichte bisher erschienen Romane des Bruno-Zykluses des Autors Martin Walker:
Bruno Chef de police, Diogenes, Zürich 2009.
Grand Cru. Der zweite Fall für Bruno, Chef de Police, Diogenes, Zürich 2010.
Schwarze Diamanten. Der dritte Fall für Bruno, Chef de Police, Diogenes, Zürich 2011.
Delikatessen. Der vierte Fall für Bruno, Chef de Police, Diogenes, Zürich 2012.
Arto Paasilinna, er gehört zu meinen Top 3 Lieblingsautoren (siehe auch: Meine literarische Hitliste). Wie T.C.Boyle und Martin Suter schreibt Paasilinna Texte für die ich mich sehr begeistern kann. Bettlektüre, für unterwegs in der S-Bahn oder einfach im Liegestuhl einer Strandbar, die Romane von Arto Paasilinna zu lesen, macht Spaß und erheitert ungemein das Gemüt. Seine Texte sind oft skurril, manchmal phantastisch, aber immer mit den Stärken und Schwächen der Menschen; vorwiegend seiner finnischen Protagonisten. In einem lockeren, ein einem „federleichten“ Schreibstil und mit zwischenmenschlichen interessanten Beziehungen treten die von Arto Paasilinna erschaffenen Charaktere in seinen Geschichten auf. Wer die Texte von Paasilinna liest, der muss unweigerlich Schmunzeln. Mit viel Humor, oft auch schwarzen Humor, und einer Leichtigkeit in der Handlung passieren die sonderbarsten Geschichten inmitten seiner finnischen Landsleute und beinahe könnte der Leser in Versuchung geraten diese für bare Münze zu nehmen. Arto Paasilinna wird nicht umsonst als „Meister des skurrilen Humors“ bezeichnet.
Der Taxifahrer Seppo Sorjonen – Ein Insider-Name
Höchst interessant: Die Person Seppo Sorjonen! … Es gibt da einen Taxifahrer namens Seppo Sorjonen (Insider dieser Geschichten werden mir beipflichten und sicherlich das ein oder andere Schmunzeln auf den Lippen haben) ist in vielen seiner Bücher vertreten. Mehr oder weniger spielt er eine wichtige Rolle. Ob als einer der Hauptprotagonisten wie in „Zehn zärtliche Kratzbürsten“ und in „Der Sommer der lachenden Kühe“ oder als Statist, es erfreut den Leser von Seppo Sorjonen zu lesen. Als Taxifahrer erlebt er hautnah die Geschichten seiner Klienten mit und vielmals hat Sorjonen den einen oder anderen Anteil am Fortgang der Geschichte.
Jedes Mal beim Lesen fragt man sich als Leser, wann kommt der Herr Sorjonen noch oder wieder in Aktion?
Verraten kann ich hier schon mal die Auftritte von Seppo Sorjonen in folgenden Romanen:
Weiterhin vertreten ist Arto Paasilinnas Taxifahrer in den Romanen „Der wunderbare Massenselbstmord„, „Nördlich des Weltuntergangs“ und in „Adams Pech, die Welt zu retten„. In diesen Büchern spielt Herr Sorjonen eine mal mehr oder weniger gewichtige Rolle. Aber egal was Herr Sorjonen beizutragen hat, er ist ein gern „gelesener“ Charakter in Paasilinnas Büchern. Überzeugt Euch selbst!
Zum Autor Arto Paasilinna
Arto Paasilinna ist ein finnischer Autor. Geboren wurde er am 20. April 1945 in Kittilä und ist der populärste Autor Finnlands. Er lebt heute im südfinnischen Espoo-Westend in der Nähe von Helsinki. Viele Leser freuen sich auf den „jährlichen Paasilinna“. Seine Bücher wurden in 45 Sprachen übersetzt, unter anderem auch in Deutsch. Ein bekanntes Hörbuch in Deutsch ist der Roman „Adams Pech, die Welt zu retten“, 4 CDs bei Lübbe Audio gelesen vom Komiker Jürgen von der Lippe. Ein geniales Buch, das durch seinen Vorleser noch mehr an Witz und Spannung gewinnt. Erfolgreichstes Buch des Autors ist „Das Jahr des Hasen“.
Persönlich präferiere ich die bisher gelesenen Romane „Der wunderbare Massenselbstmord“ auf Platz 1, „Der Sommer der lachenden Kühe“ mit Platz 2 und „Im Wald der gehenkten Füchse“ für den Medaillen-Rang 3. Es ist jedoch schwierig dieses Ranking festzusetzten, da alle Geschichten ihren unverwechselbaren Stil und gleichzeitig ihre unverwechselbare Geschichte haben. Jeder Roman für sich, ist fantastisch zu lesen. Was für mich „Der wunderbare Massenselbstmord“ auf Platz 1 ist für einen anderen die Geschichte „Zehn zärtliche Kratzbrüsten“.
Es folgt die Liste zur allgemeinen Übersicht der bisher auf Deutsch erschienen Romane von Arto Paasilinna:
Paratiisisaaren vangit (1974) – auf Deutsch 2004: Vorstandssitzung im Paradies
Jäniksen vuosi (1975) – auf Deutsch 1999: Das Jahr des Hasen
Onnellinen mies (1976) – auf Deutsch 2002: Die Rache des glücklichen Mannes
Herranen aika (1980) – auf Deutsch 2004: Im Jenseits ist die Hölle los
Ulvova mylläri (1981) – auf Deutsch 1999: Der heulende Müller
Hirtettyjen kettujen metsä (1983) – auf Deutsch 2000: Im Wald der gehenkten Füchse
Ukkosenjumalan poika (1984) – auf Deutsch 1999: Der Sohn des Donnergottes
Suloinen myrkynkeittäjä (1988) – auf Deutsch 1998: Die Giftköchin
Auta armias (1989) – auf Deutsch 2008: Der liebe Gott macht blau
urmaava joukkoitsemurha (1990) – auf Deutsch: Der wunderbare Massenselbstmord
Elämä lyhyt, Rytkönen pitkä (1991) – auf Deutsch 2001: Der Sommer der lachenden Kühe
Maailman paras kylä (1992) – auf Deutsch 2003: Nördlich des Weltuntergangs
Aatami ja Eeva (1993) – auf Deutsch 2008: Adams Pech, die Welt zu retten
Rovasti Huuskosen petomainen miespalvelija (1995) – auf Deutsch 2005: Ein Bär im Betstuhl
Tuomiopäivän aurinko nousee (1997) – auf Deutsch 2010: Vom Himmel in die Traufe
Kymmenen riivinrautaa (2001) – auf Deutsch 2008: Zehn zärtliche Kratzbürsten
Tohelo suojelusenkeli (2004) – auf Deutsch 2011: Schutzengel mit ohne Flügel
Suomalainen kärsäkirja (2005) – auf Deutsch 2006: Ein Elefant im Mückenland
„Gut gegen Nordwind“ – Die Liebe kommt mit dem Nordwind
Gut gegen Nordwind
Die Liebe kommt mit dem Nordwind. Auch wenn es nicht direkt der Nordwind ist, der Emmi Rothner das Gefühl der Liebe gibt, so ist es eher die Sehnsucht nach ihr. Jene Sehnsucht nach dem Gefühl der Nähe, nach Zweisamkeit, nach Geborgenheit, nach Zukunft, eben nach alldem, was gut tut. Es ist die Sehnsucht vor allem nach einem ganz bestimmten Mann: Leo Leike. Leo Leike ist ihr virtueller E-Mail-Partner. Mit ihm verbindet Emmi etwas ganz Besonderes. Mit ihm hat sie eine derart starke geistige Verbundenheit, die ihre Gefühle voll und ganz in Beschlag nimmt und damit einhergehend ihr Denken, ihr Handeln, letztendlich ihren Alltag bestimmt. Keine Frage. Es geht schließlich soweit, dass daraus Liebe erwächst, denn es fühlt sich für Emmi gut an immer wieder Leos Zeilen zu lesen. Und der Spiegel, der funktioniert natürlich, denn umgedreht ist es nicht anders. Leo fühlt wie Emmi. Eine neue Liebe ist emporgestiegen! Was kann daran falsch sein? Eigentlich nichts. Die Crux ist nur, dass sich Emmi schon in einer Partnerschaft befindet. Demzufolge ist sie wie hin und her gerissen.
Internetbekanntschaften – Die Liebe im Netz finden …
„… also dass gibt es doch nicht wirklich oder? Das geht doch nicht, das ist doch viel zu plump! Das ist nicht real, umständlich ist dass und … irgendwie auch nicht natürlich!“ Doch! Liebe im Netz gibt es. Primär natürlich die Suche und sie ist längst schon zu einem ganz normalen Bestandteil unserer Welt geworden. Über das Internet lernen sich in der heutigen Zeit viele Menschen kennen und kommen sich durchaus näher. Es ist die viel diskutierte – Virtualität -, die den Menschen nicht natürlich erscheint. Dem einem ist es gänzlich suspekt die Liebe über das Netz zu finden, dem anderen hingegen sind die Portale im Netz zeitgemäße Plattformen, um der Liebe, dem eigenen Glück auf die Sprünge zu helfen. Ein Sprungbrett hin zum eigenen Traumpartner. Emmi Rothner ist nun jetzt nicht gerade auf der Suche nach ihrem Traummann. Eher ist es eine Verwechslung der E-Mail-Adresse, die sie an Herrn Leo Leike geraten lässt. Aber irgendwie hat die sich darauf folgende Entwicklung einer doch süchtig machenden E-Mail-Korrespondenz unweigerlich auch den Hauch einer wie oben erwähnten Internetbekanntschaft. Es ist und bleibt eine Suche, ein persönliches Ersehnen nach dem Glück, den richtigen Menschen auf der anderen Seite des Bildschirmes vorzufinden. Damit verbunden, tritt hier die ganze Palette menschlicher Gefühle zu Tage.
Das spielerischen Techtelmechtel von Frau und Mann nimmt wie eh und je seinen Lauf. All das, wenn „Er“ und „Sie“ sich eben kennen lernen. Im Theaterstück „Gut gegen Nordwind“ zeigt sich, wie eng Wirklichkeit und digitale Welt miteinander verwoben sind. Es sind letztendlich Menschen, die hinter den Buchstaben der digitalen Welt stecken. Somit ist die erwähnte Virtualität nicht das Gegenstück zur Realität, sondern eher ein Teil dieser unserer aller Realität: PARS PRO TOTO – Ein Teil steht für das Ganze.Glattauers Roman ist ein hochmoderner digitaler Briefwechsel mit altbekannten Facetten und neuen Nuancen. Die beiden Protagonisten, Emmi Rothner und Leo Leike, bekommen sich zwar nicht zu Gesicht, lernen sich jedoch mit der Zeit immer näher kennen; eben virtuell. Es sind nur Buchstaben, Wörter und Texte, die von A nach B versendet werden. Doch „Am Anfang“ steht nun mal immer das Wörtchen „Am“ und eine Geschichte nimmt ihren Lauf.
Als Zuschauer des Theaterstücks ist man im Vorfeld der Aufführung sehr gespannt. Kann ein Theaterstück überhaupt den Bestseller “Gut gegen Nordwind” von Daniel Glattauer darstellen? Kann es dem Text überhaupt gerecht werden? Wer das Buch von Daniel Glattauer gelesen hat, fragt sich dies zu Recht. „Gut gegen Nordwind“ lief bis 4. April 2010 in der Komödie am Kurfürstendamm und konnte sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Die Umsetzung von Glattauers Bestseller gelang dem Regisseur Rüdiger Hentzschel in einer einzigartigen und herzzerreißenden Art und Weise. Vor allem die Hauptdarsteller Oliver Mommsen als Leo Leike und Tanja Wedhorn als Emmi Rothner trugen zu einer sensationellen und gefühlsechten Inszenierung bei. In Gestik, Mimik und Wortlaut wurden die Gefühle, die sich eigentlich nur im digitalen Briefwechsel des Buches widerspiegelten voll und ganz auf die Zuschauerplätze transportiert.
Die Wörter und letzten Endes die Gefühle wurden greifbar. Als Zuschauer befand man sich mittendrin und war jederzeit bereit, die Handlung selbst in die Hand zu nehmen falls den beiden irgendwann die Worte ausgegangen wären. Es wurde mit gelacht, mit gelitten und mit gefiebert. Von einer E-Mail zur anderen E-Mail bekam der Text mehr Plastizität. Er wurde greifbar und im wahrsten Sinne des Wortes „fühlbar“. Gefühlswallend akkumulierte sich das Stück zum Showdown. Stets gab es einen Kampf zwischen Verstand und Moral, versus Gefühl und dem „Inneren Drang“, das Richtige zu tun. Wie immer ist es uneindeutig eindeutig, was wohl das Richtige wäre. In diesem Fall nämlich den Gefühlen Vorrang zu geben und die Virtualität endlich zu verlassen. Raus, nur raus aus der digitalen Welt. Raus mit dir Emmi, raus mit dir Leo!
Das Gefühl und immer wieder das Gefühl von einem Gefühl
Die schauspielerische Leistung beider Darsteller war brillant. Obwohl sich Emmi und Leo auf der Bühne gegenüber standen, schaffte es die Bühnengestaltung, sowie das Schauspiel beider Protagonisten, dem Zuschauer auf seinem Platz die Anonymität des Internets – die Trennung durch Nullen und Einsen –, die digitale Welt treffend zu verdeutlichen. Es war eine gelungene Darstellung von „so weit weg und doch so nah“. So durchzog eine unsichtbare Wand das Spielfeld der Bühne. Alle Liebelei blieb in einem Elfenbeinturm der Sehnsucht und im jeweiligen Wohnungsquadranten von Frau Rothner und Herrn Leike eingekerkert. Wie sollte diese Sehnsucht auch frei kommen, wenn sich keiner von beiden traut auch nur einen Schritt weit weg vom Elfenbeinturm namens Bildschirm zu begeben?
Die Geschichte trennte die Protagonisten zwar räumlich, aber nicht vom Gefühl her. Sie fand in der Komödie am Kurfürstendamm eine ansehnlich gemütliche Rekonstruktion in Gestalt von Leo Leikes und Emmi Rothner Wohnzimmer. Mitten auf der Bühne verlief diagonal ein Trennstrich. Auch wenn dieser während des Stücks eindeutig wahrnehmbar war und Emmi Rothner und Leo Leike in ihre jeweiligen Grenzen verwies, so gab es jedoch keine Grenzen ihrer unzertrennlichen und sehnsüchtigen Liebe im Geiste. Denn die war irgendwann nur all zu sehr präsent und hatte sich tief manifestiert. Der Trennstrich jedoch war ein gelungenes Symbol für die im Roman vorhandene Virtualität und Trennung durch den digitalen Briefwechsel.
Emmi und Leo schauten sich während der ganzen Vorstellung nicht einmal in die Augen. „Leo, warum gehst Du nicht einfach rüber und sagst ‚Hallo’, mach es dir doch nicht so schwer“, war der Wunsch, der sich dem Zuschauer aufdrängte und dem man all zu gern gewähr gegeben hätte. Notfalls hätte so mancher Herrn Leo Leike oder Emmi Rothner gern einfach mal auf die andere Seite – in die Realität – hin zum Pendant geschuppst. Sollte Hinüberschupsen aber nicht helfen, kann auch gern getreten oder gezogen werden. Hauptsache der Liebe Quälerei wird ein Ende geboten. Niemand wusste schließlich, wie lange die Ewigkeit der Brautwerbung alla Minnesang, dieses ewige Hin & Her, noch zu ertragen gewesen wäre.
Ein gar schmerzlicher Idealismus der Liebe, den es galt bis zum Ende auszuhalten. Natürlich wurde dieser vom Zuschauer sehr unterhaltsam ausgehalten.
Ein Theaterstück ohne Happy End?
„Gut gegen Nordwind“. Das Theaterstück sah sich nicht nur spannend an, sondern fühlte sich auch dermaßen gut an, dass der stürmische Applaus am Ende der Vorstellung voll und ganz gerechtfertigt war. Trotzdem fragt man sich am Ende: Was macht ihr da? Emmi und Leo! Was zum Teufel macht ihr beiden da nur? Nach so viel Gefühl wollen wir doch ein Happy End sehen. Doch hier holt den Zuschauer die Wirklichkeit vollends wieder ein. In jeder Sekunde, die verstrich und der Zuschauer dem Wechsel der schauspielerisch dargestellten Worte folgte, wünschte er sich natürlich nichts sehnlicher als ein Happy End herbei und Leser, die zuvor schon in den Genuss der Roman-Geschichte kamen, kannten den Schluss natürlich schon. Also hoffe man permanent und glaubte an die experimentelle Eigendynamik so mancher Inszenierung. Eben an eine Umsetzung des Stückes, bei dem alles passieren kann.
Alles sollte auch passieren, nur nicht das, dass am Ende … Wo bleibt denn da die Überraschung? Leider hatte Leo Leike Recht. Nämlich, dass es nur eine virtuelle Liebe ist. Nichts Greifbares, nichts für die Ewigkeit. Real anwesend mag diese Liebe ja gewesen sein, aber nicht für die unmittelbaren Sinne. Es brauchte nur einer nicht mehr zu antworten und die Verbindung wäre für immer getrennt. „Nur keine Trennung, nur keine Trennung, lass den Server nur nicht krachen gehen oder irgendjemanden Leo Leike überfahren.“ Jederzeit war man froh, wenn einer vom anderen den Spielball wieder aufnahm, alle technischen Gerätschaften funktionierten und auch niemand der beiden verlor die E-Mail-Adresse aus dem Gedächtnis; aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer? Alle moralischen Bedenken, die in den Dialogen mitschwangen, wollte man als Zuschauer nicht wahr haben.
„Gut gegen Nordwind“ – Der Nordwind gibt die Richtung an
Es gab kein – richtig – oder – falsch – mehr. Nur ein: Lass es geschehen, es ist das richtige Gefühl. Außerdem ist doch noch nichts passiert. Eben, „nichts passiert“ – noch nicht. Dass ein kalter Nordwind im Theater am Kurfürstendamm so herzerwärmend sein kann, hätte man im Vorfeld nun wirklich nicht gedacht. Demnach kann folgendes Prädikat vergeben werden: Sensationell kurzweilige Theateraufführung mit viel Gefühl von Daniel Glattauers Bestseller „Gut gegen Nordwind“. Freunde des Happy Ends wurden hier leider nicht belohnt. Die Belohnung lag eher darin, dass der Zuschauer von der schauspielerischen Leistung der Schauspieler permanent belohnt wurden. In jedem geschriebenen, in jedem dargestellten Wort lag die Belohnung für die Zuschauer im wahrsten Sinne im Mitfühlen, sowie den erkenntnisreichen Weg mit Emmi Rothner und Leo Leike gemeinsam zu bestreiten, was nun eigentlich „Gut gegen Nordwind“ ist. Clevererweise steht eine mögliche Gefühlsbelohnung durch ein Happy End ja noch in Aussicht. Nämlich mit Daniel Glattauers Folgeroman „Alle sieben Wellen“. Dieses dann hoffentlich auch wieder mit einer Adaption auf einer der hiesigen Theaterbühnen?
(Artikel „`Gut gegen Nordwind` in der Komödie am Kurfürstendamm“ ehemals veröffentlicht auf hauptstadtstudio.com)
„Die Frau des Zeitreisenden“ – Ein wundervoller Liebesroman
Jetzt ist er im Kino und wurde verfilmt. Ich habe den Roman von Audrey Niffenegger (540 Seiten) regelrecht verschlungen. Zudem liebe ich Geschichten und Filme von Zeitparadoxa und Zeitspringern, Zeitverschiebung- und Zeitphänomene im Allgemeinen. Wenn das Zeitspringen möglich wäre, ob nun gewollt und kontrolliert oder ungewollt und dem Zufall ergeben, wäre ich gern selbst ein Zeitspringer. Vielleicht lehne ich mich da auch zu weit hinaus, aber der Gedanke übt seinen besonderen Reiz auf mich aus und ich habe schön öfters behauptet: Ich würde sogar das Gefühl der Liebe aufgeben, um so etwas zu können. Doch was ist durch die Zeit springen zu können schon ohne die Liebe?
„Fast wie Benjamin Button …“ titelt welt-online
Die Headline zur Rezension auf welt-online zum Film lautet „Fast wie Benjamin Button: ‚Die Frau des Zeiteisenden’“. Ich sage: Nein. Auch wenn das Wörtchen „fast“ die Aussage enthemmt, so ist die Geschichte doch ein völlig andere. Ich möchte mich hier auch nur auf die Headline beziehen und dabei die literarischen Vorlangen im Blick haben. Beide Bücher habe ich gelesen, sowohl „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ von F. Scott Fitzgerald, wie auch „Die Frau des Zeitreisenden“ von Adrey Niffenegger. Schon allein die Tatsache das Benjamin Button auf der Zeitlinie bleibt und die Entwicklung vom Greis zum Säugling vollzieht, eben nur umgekehrt und Henry DeTamble wirklich durch die Zeit springt, trennt die Sphären der Geschichten deutlich voneinander. Interessant zu lesen ist die Rezension über den Kinofilm „Die Frau des Zeitreisenden“ von Hans-Georg Rodek auf welt-online trotzdem.
Der Kinofilm „Die Frau des Zeitreisenden“
Es war nur eine Frage der Zeit habe ich mir gedacht. So solch gutes Buch bleibt nicht unverfilmt. New Line Cinema verfilmte den Stoff dieser wundervollen Liebesgeschichte. Gespielt wird Henry DeTamble, der Zeitspringer, von Eric Bana; seine große Liebe Claire Abshire von der hübschen Rachel McAdams. Im englischen Originaltitel lautet der Liebesfilms: The Time Traveler’s Wife.
Da ich den Film noch nicht gesehen habe, kann ich abschließend zum Infotext nur sagen: Ist es sicherlich im wahrsten Sinne des Wortes nur eine Frage „der Zeit“ bis ich selbst im Kino sitze und gespannt die Umsetzung des Romans auf die Leinwand verfolge.
Natürlich schreibe ich gern Geschichten! Das ist meine Leidenschaft. Liebend gern erschaffe ich Welten und erspinne mir Geschichten.
Ich versuche jede Inspirationen zu nutzen. Ich bin darauf erpicht all die neuen Ideen zu archivieren und sie zu gegebener Zeit zu kleineren oder größeren Storys niederzuschreiben. Das soll aber nicht heißen, dass ich selbst kein begeisterter Leser bin. Ebenso gern lese ich die Geschichten anderer Autoren. So habe auch ich, wie es bei jedem anderen Büchernarr der Fall ist, meine persönlichen Favoriten bei den Autoren. Zwar weiß ein jeder, dass sich die Geschmäcker mit den Jahren durchaus ändern können oder aber, dass der Eine oder die andere Autorin erst viel zu spät entdeckt und empfohlen wird, was aber im Grunde genommen die eigene Bestsellerliste der Autoren nicht arg durcheinander bringen sollte.
Ja es gibt sie, jene Autoren deren neues Werk fiebernd erwartet wird und deren Zeilen dann süchtig verschlungen werden. Neben all den anderen Autoren in meiner Heimbibliothek, die ebenso spannende, interessante und informierende Werke schreiben, gehören die unten aufgeführten Schriftsteller irgendwann schon zur Familie und zum eigenen „Lebens-Lese-Weg“. Von ihnen habe ich gelernt, von ihnen habe ich mich belehren, aber auch unterhalten zu lassen. Mit ihnen habe ich gefiebert, mit ihnen bin ich in fremde und neue Welten eingetaucht oder zu fernen Orten gelangt. Und das, obwohl die Welten nur aus schwarzer Tinte auf Papier bestanden. Manche Szenen habe ich mit allen fünf, manchmal auch allen sieben Sinnen wahrgenommen. Durch diese Autoren habe ich, als Leser, über den Tellerrand des Alltags hinaus neues entdeckt oder den Alltag mit einem anderen Blickwinkel kennen gelernt, als nur den eigenen, und natürlich daraus positive Energie geschöpft.
Lieblingsautoren
Lieblingsautoren sind jene Schriftsteller von denen der Leser sicherlich meist mehr als nur ein Buch besitz.
Zu meinen persönlichen Lieblingsautoren auf den oberen Plätzen zählen folgende Autoren:
Sollte ich die eine oder andere Anregung geben haben, dann wünsche ich den Lesern meines Blogs viel Vergnügen beim Lesen und freue mich ebenso über neue Tipps zu anderen Autoren, sowie über Diskussion zu den hier genannten.
Ganz ehrlich. Es gibt nur wenige Bücher, die mich zu Tränen gerührt haben. Gerade eben habe ich das 128-seitenstarke Buch „Schweigeminute“ von Siegried Lenz ausgelesen. Eine rührende, eine romantische, eine geisterwärmende Liebesgeschichte von Siegfried Lenz, die einem selbst zurück blicken lässt auf die Neigungen und Zuneigungen der eigenen Jugend.
Buchtitel – Siegfried Lenz „Schweigeminute“
Dem Ende entgegen, auf den letzten Seiten schon, bemerkte ich, wie sich mein eigenes Universum mit dem des Buches vermischte. Verklärt romantische Gefühle in ihrer Urgewalt erfassten mich mit ihrer ganzen Bandbreite. Bittersüß spürte ich ihre Macht, ihren Schmerz und mein eigens Leben und lieben.
Ein Zitat aus „Schweigeminute“
„[…] Was Vergangenheit ist, ist dennoch geschehen und wird fortdauern, und begleitet vom Schmerz und einer zughörigen Angst werde ich versuchen, das zu finden, was unwiederbringlich ist. [..]“