Reportage auf Hauptstadtstudio – Im Horrorzug nach Berlin …

Im Horrorzug nach Berlin – Mit dem Regional Express 38328 von der Leipziger Buchmesse zurück in die Hauptstadt

Ausnahmezustand im RE 38328 der Deutschen Bahn. Berliner Besucher der Leipziger Buchmesse standen zusammengedrängt in den Waggons von Lutherstadt Wittenberg bis Berlin. Viehtransportähnliche Zustände – ein Potpourri der Emotionen für den, der dabei war. Eine zweidimensionale Messereportage von Horrorgestalten auf dem Weg zur Buchmesse und einem horrorwürdigen Horrortrip im Regional Express zurück nach Berlin.

Auf Wiedersehen in Leipzig 2011

Ausnahmezustand im RE 38328 der Deutschen Bahn. Berliner Besucher der Leipziger Buchmesse standen zusammengedrängt in den Waggons von Lutherstadt Wittenberg bis Berlin. Viehtransportähnliche Zustände – ein Potpourri der Emotionen für den, der dabei war. Eine zweidimensionale Messereportage von Horrorgestalten auf dem Weg zur Buchmesse und einem horrorwürdigen Horrortrip im Regional Express zurück nach Berlin.

Warum seid Ihr so komisch geschminkt, angezogen und total verkleidet?

Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Horrortrip der Dienstleistung was die Berliner Wochenendbesucher der Leipziger Buchmesse 2010 am Samstagabend mit der Deutschen Bahn erfuhren. Das Wörtchen “Horror” besitzt dabei im Kontext der Buchmesse eine Doppeldeutigkeit. Denn für Besucher der diesjährigen Buchmesse, die sonst nur das steife hochintellektuelle Ambiente kennen, waren diese sonderbaren Teilnehmer ein auflockerndes Highlight. Oft wurden die Verkleideten gefragt, warum sie denn so aussehen wie sie aussehen und was das für eine Veranstaltung sei. “Buchmesse”, wurde dann kurz am Leipziger Hauptbahnhof geantwortet. Wer mehr wissen wollte hakte nach und erhielt die Antwort “… und ein Treffen aller Manga-Fans und Fans von Rollenspielen. Man trifft sich und verkleidet sich als Charakter, der man gern sein möchte oder der man als Rollenspieler in der Comunity, halt in der Gemeinde ist.” So war es nicht verwunderlich, dass sich wie auf der Hinfahrt auch auf der Heimfahrt zurück nach Berlin verkleidete Jugendliche unterschiedlichen Alters in den Zügen befanden. Schon in Berlin am Hauptbahnhof sorgten sie für optische Aufregung unter den Bahnhofsbesuchern. Darunter wahre Horrorgestalten, die konträr gegenüber den doch zarten menschlichen Manga-Figuren standen. Ein einziges interessantes Sammelsurium menschlicher Verkleidungskunst. Wer hätte gedacht, dass Rollenspiele und japanische Comics, bekannt unter dem Begriff Manga so populär geworden sind?

Leipzig war wieder Treff für die Comic- und Fantasyszene

Die Buchmesse in Leipzig mit ihren besonderen Schwerpunkt “Comics in Leipzig” zu dem die Genre Manga, Fantasy und Rollenspiel zählen, gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen in Europa. Ganz oder nur teilweise comickünstlich überzogen verkleidet, präsentierte sich demnach so mancher Messebesucher. In erster Instanz waren diese angemalten und verkleideten Teilnehmer der erste Horrorfakt in der vorher erwähnten zweidimensionalen Betrachtung. Die hübschen und niedlichen Manga-Mädchen stehend dafür eher weniger in der Definition. Sie waren schick anzusehen. Zauberer in Roben und Uniformen, die gesichtet worden schon eher; natürlich mit viel Phantasie. Da wir jedoch von der Doppeldeutigkeit des Begriffes Horror auf der Buchmesse sprechen, müssen hier die wirklich üblen Gestalten erwähnt werden. Das waren furchtlose dahin schreitende Kämpfer, durchaus auch der ein oder andere Zauberer. Die Krönung für so manchen Besucher waren letztendlich maskentragende Unholde mit Keule oder Schwert in skurrilen bunt zusammengeschusterten Verkleidungen. Es wurden auch Axtträger gesichtet. Entweder blieb der Zuschauer fasziniert stehen oder er machte vorsichtshalber einen großen Bogen um die eine oder andere Fantasy- bzw. Horrorgestalt. Irgendwie eine ganze Reihe von Charakteren, denen man nicht im Dunklen begegnen möchte. Diese Besucher zeigten letztendlich dem verstaubten Establishment, dass man mit viel Phantasie so einiges kreieren und mit entsprechendem Know-how stylisch aufpeppen kann. Der ein oder andere Konzern beziehungsweise Verlag weiß in diesem Fall wo die Kaufkraft für seine Produkte daherkommt. Entsprechend sah der Durchschnittsmessebesucher mal mehr oder weniger professionelle Kunstwerke der Verkleidung. Obwohl völlig fremd, grüßten sich ähnliche Charaktere auf dem Weg zu den einzelnen Treffpunkten und Veranstaltungen auf der Messe. Für viele der extravaganten Messebesucher war Leipzig an diesem Tag der Fixpunkt der Phantasie, um Gleichgesinnte ihres Genres zu treffen. Diese Chance nutzten auch viele Hauptstädter.

Horrortrip mit Wochenendticket der Deutschen Bahn

Was am Ende des Tages folgte war eine fantastische und unglaubliche Horrorfahrt der Extraklasse mit der Deutschen Bahn zurück nach Berlin. Wer hätte das gedacht, dass die Berliner Besucher der Buchmesse im wahrsten Sinne die letzte der zweifache Begegnung mit diesem Genre “Unglaublich” über “völlig abgefahren” bis hin zu “der blanke Horror” noch vor sich hatten. Es bahnte sich eine mittlere bis größere Reisekatastrophe für alle Rückreisende nach Berlin an. Der Regional Express 38328 von Lutherstadt Wittenberg mit dem Ziel Berlin stand zwar pünktlich gegen 21:26 Uhr zur Abfahrt bereit, war aber schon ganz ordentlich mit Reisenden gefüllt. Als dann der Mob der Messebesucher, anders kann es fast nicht beschrieben werden, von einem Gleis zum anderen durch den Verbindungstunnel strömte, wurde der Zug mit jedem Fahrgast voller. Irgendwann platzte er förmlich aus den Nähten. Die Fahrgäste liefen von einer Waggontür zur nächsten und immer wieder gab es dasselbe Bild: Alle Plätze belegt. Fahrgäste standen oder saßen in den Gängen. An den Türen und den Eingangsbereichen drängten sich dicht an dicht Groß und Klein, Jung und Alt, Verkleidet und Unverkleidet. Es gab kaum mehr Platz für zusätzliche Fahrgäste. Selbst in der ersten Klasse wurde es zunehmend voller, bis auch diese überfüllt war.

Man muss sich in die Leute hinein versetzen, einige haben wegen zu hohem Fahrgast aufkommen schon am Morgen in den Bahnen gestanden; zum Teil die ganze Fahrt bis nach Leipzig. Nun ist so ein Messetag ist nicht unbedingt eine gemütliche Bootstour. Im Gegenteil, der Besucher möchte viel sehen, kennen lernen, sich informieren, kommunizieren, was letztendlich auch Verben wie “gehen”, “laufen”, “besichtigen”, “tragen”, “reden” und durchaus auch “eilen” impliziert. Eilen vor allem von Stand zu Stand. Für manch einen Berliner war da schon kräftemäßig der Ofen aus als der ersehnte Zug nach Hause anrollte. Den meisten Besuchern der Leipziger Buchmesse 2010 sah man gegen 18 Uhr als die Messestände einpackten die Strapaze förmlich an. Einfach nur nach Hause, lautete die Devise in den Köpfen der Menschen. Was zuvor eher optischer Natur war, aufgrund wirklich gruseliger Vertreter unter den Verkleideten, kam nun eine mit dem Regional Express einen neue Dimension.

Wochenendticket: „Dabei sein ist alles“ – Es ist kaum zu beschreiben …

Klaustrophobisch veranlagt durfte man da nicht sein. Zu den Toiletten gelangte man nur zum Teil oder überhaupt nicht. Wie auch? Es wäre eine Odyssee ohne Rückkehr gewesen. Denn wenn schon der Weg zum “Stillen Örtchen” nicht möglich ist, kommt es logischerweise erst gar nicht zu einem Rückweg. Und diesen menschensteinigen Weg, eher diese Mauer aus Menschen hätte kaum einer Bewältigen können ohne nicht mindestens einmal angenehm oder unangenehm anzuecken. Die Luft wurde immer dünner und die Gerüche derber. Da war so mancher froh, wenn sich die Türen zu seiner Seite öffneten an der er gerade gequetscht sein Zugdasein fristete. In den Waggons weiter hinten sah man vermeintliche Punks, die ihren Hunden, pferdeähnliche Geschöpfe, nach jedem Halt ebenfalls etwas Freiheit gaben. Sei es auch nur für wenige Sekunden. Bei solchen Zuständen jagt der Mensch gern seinen Hund vor die Tür.

Immer wieder gab es Diskussionen, dass es keine andere Alternative für Besitzer des Wochenendtickets gab, um nach Berlin zu gelangen. Angeblich der letzte Zug für jenes Angebot der Deutschen Bahn am Samstagabend. Die Gerüchteküche meinte sogar, dass es im letzten Jahr noch mehr Waggons bzw. zusätzliche Züge gegeben haben soll. Ob Wahrheit oder Lüge, in solcherlei Situation kochen die Emotionen der Menschen ihr eigens Süppchen und meistens viel zu hoch und letztendlich über. Es kann ihnen aber auch nicht verübelt werden. Einigermaßen glücklich durften sich jene fühlen, die einen Sitzplatz zur rechten Zeit ergattert hatten. Bei manchen saß die Liebste jedoch schon mit auf dem Schoß. Für alle anderen hieß es anderthalb Stunden stehen. Ob jung oder alt, mit oder ohne Krücke es machte keinen Unterschied. Wer nach Berlin wollte, musste in den sauren Apfel beißen und sich hinstellen, anstellen oder zum Teil an fremde Personen anlehnen. Es war ein zartes Band des kontrollierten Chaos welches drohte jederzeit zu zerreißen.

Neuer Messerekord auf der Leipziger Buchmesse 2010

Fahrgäste an den Zwischenstationen mussten weggeschickt werden. Ein junger Mann mit einem Fahrrad hatte einfach keine Chance mehr. Am Ende wurden nur noch die Stationen bis Berlin Hauptbahnhof gezählt. Andere wollten nach dem nur noch in den Berliner C-Bereich gelangen, vielleicht noch bis B? Einfach nur heraus aus dem Regional Express. Ab Berlin verließen nach und nach Fahrgäste den Zug. Das Wort “Südkreuz” war in aller Munde und stilisierte sich zu einem Mythos. Dort strömten dann die Menschen zum ersten Mal aus den Waggons. An ihren Gesichtern konnte man die Erleichterung, aber zum Teil auch Frust ablesen. Am Hauptbahnhof  angelangt, strömte dann alles aus dem Zug. „Vielen Dank für die Horrorfahrt!“ schrie einer dem Schaffner entgegen, der verhalten aus dem Fenster lugte.

156.000 Menschen besuchten dieses Jahr die Leipziger Buchmesse, erneuter Messerekord. Da ist es anzunehmen, dass es im nächsten Jahr nicht weniger werden. In diesem Fall können die Berliner nur hoffen, dass dieser Fakt bis zum nächsten Jahr irgendwie Berücksichtigung in der Planung der Deutschen Bahn findet. Sonst könnte es glatt für die Berliner Besucher der Leipziger Buchmesse 2011 ein erneutes doppeltes Revival in Tatsachen von “Horror-Fantasy” geben.

(Artikel „Im Horrorzug nach Leipzig – Mit dem Regional Express 38328 von der Leipziger Buchmesse zurück in die Hauptstadt“ ehemals auf hauptstadtstudio.com)

Homepage – Leipziger Buchmesse

Heimatbesuch in Meißen – Winterlicher Ausblick auf die Dächer der Altstadt

Über den Dächern der Meißner Altstadt
Über den Dächern der Meißner Altstadt - Blick auf die Frauenkirche

Meißen – Ein Wintermärchen im März

Auf Heimatbesuch vor einigen Tagen. Es hat geschneit und der Blick von der Albrechtsburg in Meißen zeigte eine wunderschöne winterliche Kulisse. Es war bitterkalt, genau wie in Berlin. Überhaupt war es lange genug winterlich und die Temperaturen sehr ungemütlich. Es wird Zeit für einen Wechsel!

Aber wo ist der Frühling? Wer ihn findet, soll ihn festhalten und mir bescheid geben. Ich komme hinzu und überzeuge ihn gern mit, dass es endlich Zeit für seine Präsenz ist.

Kolumne auf Hauptstadtstudio: Premiere von Händels Orlando in der Komischen Oper Berlin – Ein Opern-DAU packt aus

Premiere »Orlando« und der 1. Besuch in der Komischen Oper Berlin

Kolumne Hauptstadtstudio
© Hauptstadtstudio

Der Opern-DAU, der bin ich. Vielleicht nicht unmittelbar in Bezug auf das überaus interessante Thema der alltäglichen und klassischen Liebe, da kenne ich mich tatsächlich etwas mehr aus. Ich meine da eher die Sphären, die sich im fachbegrifflichen Umfeld der Klassik bewegen. Einer überraschenden Einladung von Kevin folgend habe ich mich letzten Freitag in die Oper begeben. Mit einem nicht gerade dafür passenden Kleidungsstil, was auch dem engen Zeitintervall an jenem Tag zu zuschreiben war, stand ich am Freitag in Jeans und Pulli vor dem Eingang der Komischen Oper in Berlin Mitte.

Wenigstens die Lackschuhe hatte ich in guter Voraussicht schon am Morgen an die Füße geschnallt. Halt suchend, grabschte ich mir den Informations-Flyer zum Inhalt von Händels ‘Orlando’ im Eingangsbereich, da wo die Karten verkauft wurden. Ich las interessiert den Text. Vor mir lag die Premiere des skandinavischen Regisseurs Alexander Mørk-Eidem – Händels Opera seria »Orlando« in drei Akten. Laut kulturserver.de Mørk-Eidems erste Oper. Zuvor jedoch stellt sich natürlich die Frage: Was ist eigentlich ein DAU? Ich habe mir einmal erlaubt meinen hierarchischen Grad in Sachen Opernpräsenz- und Basiswissen in Bezug auf mein bisheriges Erdenleben auf eine zeitgemäße technische Definition zu reduzieren. Hier speziell auf eine Definition, die den modernen Internet-User ins Gericht nimmt. Ein DAU ist im Computerbenutzeralltag der „Dümmste anzunehmende User“. Quasi ein „Freigeist“ ohne Grundlagenwissen und Sachverständnis im Umgang mit dem Computer und deren Anwendungen. Hierzu zählt ebenso der Umgang mit dem Internet. In meinem Fall: Bin der ich der DAU – Der Opern-DAU. Auch wenn es bei mir dau-technisch auf den Brettern des Opernparketts fehlt, so fehlt es mir nicht an zwei gesunden Augen, einem Durchschnittgehör und der normalen Verarbeitung aller Sinneseindrücke an so einem Abend in der Komischen Oper. Bei Letzterem, den Sinneseindrücken, beziehe ich mich vor allem in Sachen Liebes-Wirrwarr zwischen Orlando (Mariselle Martinez), Angelica (Brigitte Geller), Medoro (Elisabeth Starzinger) und Dorinda (Julia Giebel) einem Protagonistenensemble nur aus dem weiblichen Part der Geschlechter bestehend, auf eine doch ungewöhnliche Mann-Frau-Viererbeziehung.

»Orlando« und die Liebe – Georg Friedrich Händel eine Oper in drei persönlichen Impressionen

Alle guten Dinge sind drei. Das erste Ding betrifft das Opernhaus in seinen Grundfesten selbst. Ich durfte vor der Premiere in den architektonischen Genuss des Opernsaals kommen. Ein wahrlich schöner Anblick des gülden verzierten Interieurs. Mit seinen Steinfigürchen rund um die Kuppel gibt es hier von mir für den Abend einfach mal die gefühlte Note: Gemütlich und sehenswert. Schon das Gefühl auf dem roten Teppich der Festtreppe empor zu gleiten – es fühlte sich gar nicht an wie Treppen steigen, das macht es in solch einer Atmosphäre eigentlich nie – war ein angenehmes Gefühl. Ganz entspannt zusammen mit Kevin unter all den Kunstliebhabern schritten wir empor. Immer ein „Sehen und Gesehen“ werden. Beim Besuch einer Veranstaltung, primär einer Premiere, ist dies quasi der eigentliche Prolog vor dem Hauptschauspiel. Abgesehen davon kam ich beim Emporsteigen so nach und nach den bald folgenden Opernstimmen und dem wunderschönen Saal immer näher. Der klassische Ohrenschmaus stand kurz bevor. Dem lauschte ich dann auch gebannt und versuchte als Opern-DAU auf Feinheiten zu achten, deren Beurteilung ich mir hier nicht anmaßen möchte. Jedoch sei ein anderer äußerst interessanter Aspekt erwähnt: Schon immer war es mir ein Rätsel wie die Zuschauer in der Oper die Sänger verstehen können. Klar mag so mancher wissen was der Monolog oder Dialog so hergibt, aber manchmal …Völlig erstaunt sah ich vor mir am oberen Ende der Stuhllehne eine kleine integrierte Digitalanzeige, die im Dunkeln sacht leuchtete. Sie zeigte für den Opernbesucher den Text der Sänger fast synchron laufend mit an. „Was es nicht alles gibt?“ Als Opern-DAU fühlte ich mich total begeistert und war gebannt von der musikalisch und darstellerischen Handlung auf der Bühne und dem gleichzeitigen Textverlauf in der Stuhllehne meines Sitzplatzvorgängers. Nur nach der Pause schien da irgendetwas schief gelaufen zu sein. Da ich die Texte akribisch verfolgte, bemerkte ich relativ schnell, dass ich eigentlich die Phrasen von vor der Pause zu lesen bekam; also alles alte Kamellen vom letzten Akt. Schade eigentlich, aber das machte Isabella die Assistentin von Zarathustra (Wolf Matthias Friedrich) gespielt von Bernd Stempel im lila Zweiteiler wieder wett. Eine stumme Rolle in Röckchen mit optisch männlicher Note, ein gespieltes Highlight zum Schmunzeln. Das zweite Ding sei hiermit abgeschlossen. Da aller guten Dinge der Impressionen drei sind durfte die Liebe nicht fehlen. Für uns stellte sich, wie Kevin meinte, ein durchaus interessantes „lesbisches Überkreuz-Beziehungsdrama“ dar. Eine wirklich besondere Art der Darstellung des Hauptthemas der Liebe bei Händels Oper »Orlando«. Frauen in Männerkostümen, die sich um Frauen stritten. Gebannt blieb ich am Ball der Handlung der Liebesirrungen- und Wirrungen im opern-klassischen Sinne. Mitten im Tannenwald trafen sich die Liebesverzweigten und Liebesverzweifelten. Die Kulisse war der Hammer und die Lichteffekte zwischen den Bäumen einfach genial. Ein alter VW-Bus diente als Liebesnest, wie auch Unterschlupf, vor allem wenn es brenzlig wurde, weil irgendjemand wieder auftauchte und irgendjemanden liebte, der nicht geliebt werden wollte. Camping vom Feinsten mit weiblichen Tenören, die sich gegenseitig die Liebe schworen, die Liebe fanden, letztendlich wieder verloren und sie erneut wieder fanden und überhaupt noch viel mehr. Immer irgendeine verquerte Art der Liebe.

Böhmes Böhmische Dörfer und „Klassische Musik“ in der Kritik auf klassik.com

Blut gab es auch. Vor allem nach dem Selbstmord von Orlando. Da war die Wand rot und Orlando tot. Hörbar gab es einem lauten Knall aus der Knarre, der alle zu diesem Zeitpunkt möglicherweise schlafenden Opernbesucher geweckt haben dürfte. Ich wurde nicht geweckt, ich war die ganze Zeit wach gewesen, denn ich fand die Inszenierung wirklich sehenswert. Nun muss ich zugeben, dass dies mein persönlicher Eindruck von der Inszenierung ist und nur ein winzig kleiner Einblick in die eigenen Böhmischen Dörfer der klassischen Oper. Daher an dieser Stelle der Verweis auf eine vollständige vor allem inhaltliche fundierte Kritik zum Deutschlanddebüt von Alexander Mørk-Eidem – Händel »Orlando« – „THE L-WORD GOES BAROQUE“ von Dr. Kevin Clarke auf klassik.com. Da ja aber nun der Begriff DAU nach seiner Herkunft dem Wörtchen GAU („größter anzunehmender Unfall“ – ähnlich einem Supergau) angelehnt ist, möchte ich aber noch einen inhaltlichen Aspekt hierzu kundgeben. Nämlich: Wenn im computer-technischem Sinne etwas DAU-tauglich ist, dann bedeutet das, dass ein Programm auch ohne Hintergrundwissen für den zukünftigen Anwender nutzbar und intuitiv anwendbar ist. Möglich Fehlbedienungen und Fehlinterpretationen sind dabei inbegriffen. In diesem Fall bezieht sich das ebenfalls auf einen, auf meinen Besuch in der Oper. Denn auch die Oper ist für Laien und DAUs wie mich „nutzbar und intuitiv anwendbar“; sinnlicher Genussfaktor inbegriffen. In diesem Sinne kann ich mich sogar von einer Opern-Dau-Fehlinterpretationen frei sprechen. Denn wenn ich schon ein DAU bin, sei es auch nur ein Opern-DAU, dann ist eine Fehlinterpretation des Abends schon von vornherein „ausgeschlossen“ eingeschlossen.

(Kolumne „Premiere von Händels Orlando in der Komischen Oper Berlin – Ein Opern-DAU packt aus“ ehemals auf hauptstadtstudio.com)

Kolumne vom 15. Februar 2010: Ein Art „Temple Bar“ von Berlin – Die Flaniermeile Simon-Dach-Straße in Berlin Friedrichshain lädt zum Brunch

Eine der bekanntesten Adressen in Berlin für Restaurant- und Kneipenkultur – Das Areal um die Simon-Dach-Straße

Kolumne Hauptstadtstudio
© Hauptstadtstudio

Durstig nach Menschen, hungrig nach Musik und noch lange nicht bereit schlafen zu gehen? Dann ist die Simon-Dach-Straße bzw. das Gebiet um die Simon-Dach-Straße das geeignete Domizil für die Nacht. Dieses Areal ist eine Art „-Temple Bar- der Restaurants“ von Berlin. Vor allem im Sommer sind hier jene Flaneure und Philanthropen richtig, die eine gute Kneipenkultur zu schätzen wissen. Dass dies nicht nur in der kalendarischen Sonnenhochburg des Sommers für Berliner und Touristen attraktiv sein kann, sondern auch im Winter, zeigt ein kleiner Selbsttest der anderen Art, denn es ist Brunch-Time. Wer wenige Stunden vor Mitternacht im Sommer die Simon-Dach-Straße in Berlin Friedrichshain entlang flaniert, weiß um den Geräuschpegel in dieser Gegend. Ich habe es oft genug miterlebt. Durfte mir auch schon genügend Diskussionen von Bekannten anhören, wenn es darum ging eine Wohnung in Friedrichshain zu finden; “… am besten nahe Simon-Dach-Straße.” Für die einen genau das Richtige, für die anderen „Ne ne, das ist mir echt zu laut, von allem zu viel und überhaupt.“

„temple bar“ von Dublin lässt grüßen – Brunch-Time in Berlin Friedrichshain

Wer die „Temple Bar“ Berlins und dazu noch gastronomische Abwechslung sucht, den treibt es früher oder später in die Nähe des Ostkreuzes. Feiernde Menschen, die aus den Kneipen kamen und vor Stunden in die Kneipen gingen, gehören hier zum all abendlichen Vorspiel der Nacht. Musik dringt aus den Bars und Kneipen oder direkt aus der Kehle manch eines Besuchers dieser bekannten Kneipenmeile von Berlin. Im Sommer sind die Bürgersteige zusätzlich mit Sitzmöglichkeiten gefüllt; jedoch nicht in diesen kalten Zeiten. Ist halt nicht Saison. Gut es gibt auch einige Gastronomen, die in dieser Jahreszeit, eine Art Plastikwintergarten haben; nach neuesten Rauchergesetzen versteht sich. Wie zum Beispiel das Plus-0. Aber die zählen alle nicht. Was zählt, ist natürlich: „Wo kommst’e und kannst’e rin, wenn de Hunger hast?“ Als ich endlich meine alte Leidenschaft „brunchen zum Sonntagmittag“ kurz nach Silvester wieder erweckt hatte, musste ich mich davon überzeugen, dass auf der Simon-Dach-Straße auch um die Mittagszeit bis in den Sonntagnachmittag mächtig was los ist. Ich bin echt nicht der Einzige hier! Es ist schwer was los und noch schwerer einen Tisch zu bekommen. Vor allem zur Brunch-Time an einem ganz normalen Stino-Sonntag. Gut, allein hat man immer eine Chance, aber zu zweit, zu dritt, wird es schon eng und zu viert schon problematisch. Vorbestellen ist angesagt und es lohnt sich.

Brunch und im Lachsrausch von EM-BAR und EUPHORIA

Im Selbsttest zu diesem Thema kann ich das leckere Buffet in der EM-BAR am Boxhagener Platz und dem Restaurant EUPHORIA Grünberger Straße Ecke Simon-Dach-Straße empfehlen. Denn neben all den leckeren Speisen gab es in der EM-BAR meine Lieblingslachsvariante. Geräucherter saftiger Lachs in Scheibenformat für herrliche Lachsschnittchen. Da ich zu den Verehrern von Lachsschnittchen, also dieser ganz speziellen Variante der Lachskonsistenz gehöre, ist es für mich äußerst wichtig diesen bei einem Brunch vorzufinden. In der EM-BAR war dies der Fall und er hat mir da besonders gut geschmeckt. Zudem wurde die leere Platte rasch wieder aufgefüllt. Das war mir und meinen Begleitern beim EUPHORIA nicht widerfahren. Dafür gab es dort eine reichhaltigere Auswahl an Meeresfrüchten. Ach ja, und ohne eine deftige Rühreiportion wäre die Definition von Brunch bzw. einem gutem Sonntagsfrühstück für mich nicht erfüllt. Beide Restaurants haben das Rührei doch ganz unterschiedlich, aber zugleich köstlich kreiert. Unabhängig von beiden selbst erwählten Lieblingsdelikatessen – Lachs & Rührei – fängt die Klaviatur der Geschmacksrichtungen und der vielfältigen Auswahl in beiden Restaurants erst an. Am besten überzeugt der Leser sich einmal selbst vor Ort. Ich jedenfalls „beim heiligen Schlaraffenland“ muss gestehen, dass ich es vorletzte Woche wieder mal übertrieben habe. Wie im Trickfilm mit dem Teufelchen, das alle 40 Pfannkuchen geklaut und auf einmal verdrückt hat, habe ich mich anschließend den Sonntagnachmittag gefühlt. Das hat man nun davon, wenn die Geschmacksnerven und die Augen größer als der Magen sind. Da wünscht man sich wie Alf drei Mägen zu besitzen. Ob kulinarisches Restaurant, hippe Bar oder urige Kneipe überall kann bachanalen Gelüsten, Hopfenbegierden, dem kleinen oder dem großen Hunger auf der Simon-Dach-Straße gefrönt werden. -The „Temple Bar“ of Börlin- hat neben ihrem nächtlichen Ruf „eine der coolsten Kneipenmeilen von Berlin zu sein“ auch noch zu anderen Stunden ein vielfältiges Ambiente der Unternehmung zu bieten und einen Ruf zu gewinnen: Nämlich zur Brunch-Time. Na dann, juten Hunger bei einem saftigen Lachsbrötchen.

(Kolumne „Ein Art ‚Temple Bar‘ von Berlin – Die Flaniermeile Simon-Dach-Straße in Berlin Friedrichshain lädt zum Brunch“ ehemals auf hauptstadtstudio.com)

Kolumne vom 18. Januar 2010 auf Hauptstadtstudio – „Sex an the City“ und die Photoautomaten in der Kastanienallee Prenzlauer Berg

Kolumne: “Sex and the City” und die Photoautomaten in der Kastanienallee Prenzlauer Berg

Ist Berlin wie New York? – Gibt es hier „Sex and the City“?

© Hauptstadtstudio

Was hat Berlin eigentlich mit „Sex and the City“ zu tun? Nichts. Wirklich nichts? – Es folgt eine kurze dramaturgische Pause einer kleinen Überlegung. – Falsch. Berlin hat so einiges mit „Sex and the City“ zu tun. Klar, die Serie spielt nicht in der Bundeshauptstadt, doch die Themen der vier Damen sind auch hier mitten in Europa, hier an der Spree topaktuell. Schuhe, Handtaschen, Hochzeit, Mr. und Ms. Right, das Universum rund um die Liebe mit all seinen Irrungen und Wirrungen, all das existiert auch hier unter dem Wappen des kuscheligen Bären.

Man muss nur die Augen aufmachen, die Ohren spitzen und auf seine eigenen Worte achten und schon wird MANN und FRAU fündig. Wie ich dabei auf „Sex and the City“ komme? Nun, am Wochenende kam ich endlich dazu mir den Film zur Serie anzuschauen. Bereitwillig habe ich mich auf die Couch begeben und bin mit Carrie Bradshaw und ihren Freundinnen ins Hochzeitsfieber und das immer wieder spannende Thema Liebe eingetaucht. Ja, auch wenn es sich komisch lesen lässt, als Mann kann ich durchaus diesem Film so einiges abgewinnen. Im Namen der “gesucht und gefunden Liebe” habe ich mit den Protagonistinnen gelitten und gelacht. Herzhaft gelacht, auch wenn ich so manchen szenischen Plot schon im Voraus irgendwie erahnen konnte.

“Love and the City” und die kultigen Berliner Photoautomaten

Im Film hat Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw endlich die Liebe gefunden und es ging grundsätzlich darum, wie man sie sich bewahrt; mit oder ohne Hochzeit, mit viel oder wenige „Sex in the City“. Ich möchte hier nicht den Film wiedergeben, denn auch dieser hat letztendlich kein Patentrezept zum Besten gegeben. Aber wenigstens darauf aufmerksam machen, dass es gewisse, ganz bestimmte große und kleine Momente sind, die DIE LIEBE erblühen lassen und – in großer Hoffnung für alle Liebenden – sie auch erhalten können. Symbolische dafür steht ein allbekanntes Optikinstrument, ein kultischer Reigen auf der Photoklaviatur historischer Kuschelkisten – der Photoautomat. Er trägt wesentlich zu dieser Momentaufnahme bei. Ich rede hier von den alten klassischen Photoautomaten, die hier in Berlin noch an bestimmten Ecken zu finden und durchaus sehr stark frequentiert sind. MANN und FRAU, FREUND und FREUNDIN oder gleich mehrere lustige sich mögende Grüppchen können in diesen kleinen Boxen der Momentaufnahme ihren gemeinsamen Augenblick für immer fest halten. Ein Moment der Liebe oder der Freundschaft ist es. Mit 2 Euro ist der Photoautomatenfan dieser kleinen nicht standardisierten Passbilder dabei und erhält nach ca. vier Minuten Wartezeit 4 Bilder.

2 Historische Photoautomaten in der Kastanienallee – 4 Bilder in schwarz-weiß

Schwarz-weiß Photos: Ich habe sie gesehen, die Pärchen, die Freunde, die Touristen und natürlich auch die Photos. Habe gesehen, wie sie zielstrebig den Photoautomat auf der Kastanienallee aufgesucht haben oder zufällig freudestrahlend diesen entdeckten. Da war er, der Moment der Liebe „… and the City“. Jener Moment im Blitzgewitter bei dem Freundschaften besiegelt oder Küsse ausgetauscht werden. Ein lebendiges Gefühl des Miteinanders und die Photografie als Zeitzeuge des Hier & Jetzt und für das, was kurz darauf kommen mag. … Sonntagabend, Prenzlauer Berg, Kastanienallee im Schnee. Zwei Photoautomaten stehen wie in die Jahre gekommene Zwillinge nebeneinander. Ihr Unterscheidungsmerkmal: Einmal Querformat bitte und einmal Hochformat. Dunkel ist es, die Winternacht hat Berlin schon längst in Besitz genommen. Aber im Inneren der beiden Photoautomaten ist es kuschelig warm und im Vierminutentakt äußerst lebhaft. Vier Mal blitzt es, dann tritt heraus, wer vorher alles hineingepasst hat. Die Neugier potenziert sich je näher der Zeitpunkt kommt an dem der Automat die vierer schwarz-weiß Photoreihe ausspuckt. Die Ungeduld erreicht ihren Höhepunkt auf das „Wie?“ und „Hat es wirklich geklappt?“ Jedem einzelnem Menschen ist es anzusehen. Plötzlich erscheint das erste sichtbare Stück Photopapier. Zitternd und gespannt greift eine Person in die Öffnung des historischen Photoautomaten. Plötzlich ist er da, der Moment von „Love in the City“ Berlin, der Emotionen in schwarz-weiß für alle Beteiligenten auf Papier festhält. Wenn Berlin auch nicht New York ist und Carrie Bradshaw die Häuserschluchten von Big Apple vorzieht, so ist auch hier „Sex and the City“ an der Spree nicht wegzudenken. Überall sind die Themen der vier Damen zu finden und sei es auch nur neben einem historischen Photoautomaten in der Kastanienallee. Willkommen zu: „Love and the City“.

(Kolumne „Sex and the City und die Photoautomaten in der Kastanienallee Prenzlauer Berg“ ehmals auf hauptstadtstudio.com)

Montagskolumne auf Hauptstadtstudio: The King of Rock’n Roll Elvis Presley und der Monk in mir

Schneeweißes Berlin – The King of Rock’n Roll Elvis Presley und der Monk in mir

Im Berliner Winter mit „Elvis The King Presley“ im Ohr

Am letzten Freitag wäre Elvis Presley The King of Rockn Roll 75 Jahre alt geworden. Es war wieder einmal die kleine Kofferheule von einem Radio in meinem Badezimmer und der Moderator, der mich auf diesen Fakt aufmerksam machte. Sogleich wurde von mir im MP3-Player eine Hitliste von Elvis reanimiert und das ganze Wochenende stand unter der Sonne des King. „Don’t be cruel …“ – gut so grausam möchte ich jetzt nicht sein und von Sonne mitten im Winter reden. Nicht, wenn ganz Berlin zugeschneit ist und von Sonne nur in den Herzen oder in den Gedanken gesprochen werden kann. Egal wo ich unterwegs war, ob in Kaulsdorf Nord, am Alex oder aber im Prenzlauer Berg, überall gab es Schneemassen. Irgendwie schien es als habe dadurch die Berliner Welt ein paar Takte der Schnelligkeit verloren. Die Berliner, sonst sehr rasant und immer auf Überholspur, ständig in Bewegung und in Eile, von einem Ort zum anderen, hatten sichtlich einen Gang zurück geschalten. Auch auf den Straßen, die zum Teil wie leer gefegt erschienen, fuhren die meisten PKW’s nahezu im Schritttempo. Oder zu mindest so schnell, dass man einen Aufprall möglicherweise überlebt hätte. Dafür aber sind die S-Bahnen voll und so mancher könnte sich nachhaltig seiner Klaustrophobie bewusst werden. Monk lässt grüßen. Manchmal erscheint es dem Fahrgast wie in einem Viehtransporter. Stationsabhängige Zustände, die an lustige Youtube-Videos der U-Bahn in Japan oder anderen Staaten mit starkem Pendleraufkommen in den Öffis zur Hauptverkehrszeit erinnern. Lustig ist das aber für viele nicht!

Kaulsdorf Nord und im Ohr Elvis – „Love Me Tender“

In Kaulsdorf Nord, da wo der Kienberg zu finden ist und sich die Wuhle hindurch schlängelt, sah ich oft kleine unberührte Schneeareale. Es kribbelte mir in den Fingern diese durch meine Fußstapfen zu markieren. Aber in alter Monkmanier, die Ordnung und die Reinheit liebend, alles im Urzustand belassen zu wollen, tat ich es nicht. Bei einer Diskussion zu Hause in der warmen Küche über Adrian Monk wurde ich überraschenderweise als „Ein kleiner ‚Monk’ bist du aber schon.“ von meiner Gesprächspartnerin eingestuft. Kurze Überlegung. Ein Nicken folgte und in der Reflexion einiger Eigenarten sah ich bildlich vor mir, wie ich stets auf meinem Schreibtisch oder auch am Arbeitsplatz alle Stifte gerade rücke. Auch Bücher und andere Utensilien im Haushalt werden oft in Reih und Glied gelegt. Eben so, dass es optisch gut aussieht. Da wir gerade in der Küche standen und ich am Abwasch und aufräumen war, bemerkte ich es mal wieder leibhaftig, wie akribisch ich durchaus das Schlachtfeld kulinarischer Ergüsse beseitigte. Bei Zeitmangel werden die Dinge zu mindest optisch einwandfrei positioniert. Da war er, der „Monk“ in mir. Tja, da wurde ich förmlich mit der Nase in diesen Zustand der Ordnungsliebe eingetaucht. Im kalten Berliner Schnee wäre dies sicherlich nicht so prickelnd gewesen. Wahrscheinlich hätte ich dann eine zusätzliche Phobie wie Privatdetektiv Adrian Monk entwickelt – eine Scheephobie. Egal, der King war bei mir und untermalte mir melodisch-zuckersüß das vor mir liegende „Weiße Berlin“. Übrigens gibt es einen Künstler in Berlin, Nicolas Young, den der Berliner Kurier als „King von Berlin“ betitelte; Nicolas Young. Ich habe ihn schon oft selbst live erleben können und hoffe nur, dass er auch im Jahr 2010 mit “The Soul of Elvis” in einschlägigen Berliner Lokalitäten den King of Rock’Roll auferstehen lässt. Eine emotionale Show für die Augen und die Ohren. Elvis lebt!

Die Phobien des Adrian Monk und “Devil in Disguise”

Elvis Presley und Adrian Monk sind nun doch zwei verschiedene Persönlichkeiten. Beide aber waren für mich gedanklich bezeichnend für dieses schneeweiße Wochenende in Berlin und wer hätte das Gedacht: Monk hat neben Akrophobie (Höhenangst), Klaustrophobie (Angst vor Enge), Achluophobie (Angst vor Dunkelheit), Aphephosmophobie (Berührungen) und Bacteriophobie (Bakterien) auch eine mir bis dahin unbekannte Phobie, die Gymnophobie. Bis zu dieser Kolumne kannte ich nicht einmal die Bedeutung des Wortes Gymnophobie, nämlich die Angst vor nackten Menschen. Was es nicht alles gibt? Davon spreche ich mich, wie auch von den anderen frei. Schließlich bin ich ja auch kein berühmter Serienheld mit Superspürnase für’s Detail; auch wenn ich gern akribisch aufräume und akkurat Dinge anordne. Mit den Elvis Songs „Suspicious Minds“, „Can’t Help Falling in Love“, „Devil in Disguise“, übrigens meine Lieblingslieder, ging es dann am Sonntag mit dem Gedanken an Herrn Monk zurück zum Berliner Hauptbahnhof. Das Wochenende lag in den letzten Atemzügen und „Leise rieselt der Schnee“ stand ich am Ausgang Europaplatz. Just in diesem Moment kam mir die Übersetzung von „Devil in Disguise“ in Erinnerung: Der Wolf im Scharfspelz. Grinsend formierte sich zusätzlich in mir, beim Anblick der Schneemassen, der Spruch “Wenn der Schnee schmilzt, sieht man erst wo die Sch… liegt.” … Na dann, mein liebes Berlin, schauen wir mal was sich nach dem Tauwetter alles so darunter verbirgt. Siehe da, hier wären wir schon wieder assoziativ annähernd bei Adrian Monks Bacteriophobie und indirekt bei meinem Monksinn für Ordnung. Doch bei aller Ordnungsliebe manchmal sollte man einfach mal alle Fünfe grade sein lassen oder die Dinge eben mal schräg liegen lassen.

(Kolumne „Schneeweißes Berlin – The King of Rock’n Roll Elvis Presley und der Monk in mir“ ehemals auf hautpstadtstudio.com)

Kolumne vom 4. Januar auf Hauptstadtstudio: 2010 ein neues Jahr beginnt – Alles bleibt beim Alten oder doch nicht?

Kolumne: 2010 ein neues Jahr beginnt – Alles bleibt beim Alten oder doch nicht?

4. Tag im neuen Jahr – 2010 lernt laufen

© Hauptstadtstudio

„2010 – s’Jahr hat begonnen. Es gibt viel zu tun. Packen `wir` es an! Bin schon dabei und produziere neue Texte. Auf ein kreatives Jahr …“ So was twittert man eben mal, wenn die Woche beginnt und wenn das Neue Jahr 2010 angebrochen ist. Heute ist schon der 4. Januar und das Jahr 2010 hat schon laufen gelernt. Dabei wird es nicht bleiben, nur beim Laufen, das lehrt uns die Erfahrung und der Rückblick auf die vergangenen Jahre. Jeder Anfang ist schwer oder aber auch nur so leicht, wie es sich der Kreative, der Mensch selbst nun einmal gestaltet.

Was wird nicht alles darüber geschrieben; über den alljährlichen Jahresbeginn? Unmengen von Gedanken gibt es zu lesen. Da wird zumeist immer von „Guten Vorsätzen“ gesprochen und wie lange sie so halten können. Außerdem: Was nimmt sich der ein oder andere nicht alles vor? Zum Beispiel sich dieses Jahr weniger stressen zu lassen oder doch zwei Mal anstatt nur einmal in den Urlaub fahren? Einmal pünktlich zum Zahnarzt gehen, vielleicht die Arbeitstellte wechseln oder den eigenen Partner, wenn es schon nicht mit einem neuen Job klappt. Alles will man besser machen, alles will man besser haben. Von dem einen etwas weniger, von dem anderen etwas mehr und doch: Allet bleibt beim Altn. Warum nicht einmal nachschauen, was im letzten Jahr besonders gut gelungen ist und was am besten so bleiben kann. Unser eins hat sich letztes Jahr beim Fitnessstudio McFit angemeldet und kräftig in die Geräte gedrückt, das Laufband rotieren lassen und auf die Ernährung geachtet. Na Mensch, da haben wir doch was gefunden, was einfach so bleiben kann. Gibt es da noch mehr?

Der Kölner sagt: Et kütt, wie et kütt

Aber klar doch. Einfach mal zurück schauen, nicht glotzen, und das Gute eruieren. Da muss es doch noch viel mehr geben. Gibt es bestimmt! Schließlich hatte das Jahr ganze 365 Tage. Eine Menge Zeit sinnvolle Dinge zu tun bzw. Dinge zu finden, die mit dem Prädikat Daumen hoch betitelt werden können. Nicht nur für mich, sondern auch für die Welt. Jetzt drifte ich leicht ins heroische Samaritertum getreu nach dem Motto „für Alles und Jeden“ ab. Was an sich ja nicht schlecht ist, aber damit will ich hier nicht hausieren gehen. Nein, was ich meine: Jeder sollte zuerst einmal an sich denken, machen wir ja sowieso, das liegt in der Natur des Menschen und dann … dann kommt das Füreinander, so denke ich, automatisch. Einfach mal an sich denken, an das vergangene Jahr und das Positive heraus ziehen und dieses weiter am Leben halten. Das tut uns definitiv gut. Und was uns gut tut, geben wir auch locker flockig weiter. So haben wir einfach mal einen Engelskreislauf, statt den berühmt berüchtigten Teufelskreislauf, bei dem alles immer Schlimmer wird. Die positive Wirkung auf den Partner, die Familie, die Freunde, die Arbeitskollegen und die Mitmenschen im Allgemeinen bleibt nicht aus. Zu guter Letzt bekommen wir das, was wir ausstrahlen und unbewusst abgeben, auch wieder zurück. Ein Simples Ping-Pong-Spiel. Dabei haben wir nur an uns selbst und das vergangene Jahr gedacht. Tja, so lässt es sich den neuen Herausforderungen des Jahres 2010 schon viel besser gegenüber treten oder etwa nicht? „Et kütt, wie et kütt“. Genau das habe ich von meinem Kölner Freund gelernt. Gerade das macht uns Menschen ja auch wieder aus, dass wir anpassungsfähig sind. Rasend schnell erkennen wir, ob wir dem Laster ausweichen sollen, der gerade auf uns zu rast oder ob wir noch versteckte Gene alla HEROES in uns haben, die sich im Adrenalinrausch blitzschnell entfalten und wir dieses Automobilmonstrum mit dem kleinen Fingern über uns drüber nur mal so heben. ET KÜTT eben, WIE ET KÜTT.

Alles beim Alten – Packen wir es an!

Letztendlich bleibt alles beim Alten. Die „guten Vorsätze“ haben ihr Haltbarkeitsdatum, das irgendwann abläuft. Doch sehen wir es positiv im Sinne von Hermann Hesses: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Genau das trifft meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf. Jedem Anfang, geht einem Ende voraus und dieser Anfang des Jahres 2010 lässt Altes einfach abschließen und Neues in Erwartung beginnen. Ein immer wiederkehrender Kreislauf, der seinen Sinn hat. Ein neues Zeitalter ist angebrochen. Im Großen wie im Kleinen tragen Neugier, Tatendrang, Gute Vorsätze und der neuerliche Griff zur Schokolade im Schrank (weil es einfach schmeckt und gut tut) zu ungeahnten Erlebnissen und Bewältigung jeglicher Hindernisse bei. Gott sei Dank hat auch das Jahr 2010 ganze 365 Tage, um etwas zu schaffen, was Sinnvolles zu leisten, sich Neuem zu widmen und uns selbst jederzeit etwas Gutes zu tun. Wir haben alle wieder ein Jahr uns neu zu orientieren, zu finden und am Ende des Jahres neu zu definieren. So bleibe ich gern für heute bei meinem Twitterspruch und zitiere aus dem Tweet: Packen wir es an! – Es gibt viel zu tun. – Auf ein kreatives Jahr. … und wenn wir den Laster mit dem kleinen Finger nicht über uns heben können, dann nehmen wir den Daumen ganz lässig noch mit dazu.

(Kolumne „2010 ein neues Jahr beginnt – Alles bleibt beim Alten oder doch nicht?“ ehemals auf hauptstadtstudio.com)

Dirty Dancing das Musical – Theater am Potsdamer Platz in Berlin – Eine Hommage an Patrick Swayze

  1. Eine Hommage an Patrick Swayze
    1. Dirty Dancing das Musical im Theater am Potsdamer Platz
  2. Johnny-Patrick-Swayze in den Köpfen der Dirty Dancing-Fans
    1. Der Schauspieler Patrick Swayze
  3. Dirty Dancing und „The Time of my Life“
    1. Mein Lieblingslied von Dirty Dancing – „Cry to me“ von Solomon Burke
  4. Informationen zum Musical

Eine Hommage an Patrick Swayze

Dirty Dancing das Musical – Theater am Potsdamer Platz in Berlin

Dirty Dancing das Musical im Theater am Potsdamer Platz

Seit Wochen habe ich mich auf das Musical „Dirty Dancing“ gefreut. Am 2. Weihnachtsfeiertag den 25. Dezember 2009 um 20 Uhr war es dann soweit. Zu Viert ging es mit dem Bus M41 vom Berliner Hauptbahnhof aus zum Potsdamer Platz. Am Marlene-Dietrich-Platz 1 angekommen, standen wir vorm Theater am Potsdamer Platz und sahen auf das große Transparent an der Fassade des Hauses. Wir waren mehr als gespannt auf das Musical, welches die Liebesgeschichte von Baby und Johnny des Sommers 1963 sichtbar anpreist und von dem es derzeit in Berlin nur so an Plakaten wimmelt.

Unsere Erwartungen an die Tanzchoreografie, bekannter Dirty-Dancing-Ohrwurmmusik und dem Esprit des Erfolgsfilms der Liebe zwischen den Protagonisten gespielt von Jennifer Grey als Baby und Johnny gespielt von Patrick Swayze waren höchst unterschiedlich. Zudem war Weihnachten 2009 und die Veranstaltung stand nicht unter dem Motto einer kritischen Betrachtung, sondern eher unter Freude und Genuss auf das, was das Musical Dirty Dancing zu bieten hat. So habe ich mich primär auf die Musik gefreut, da ich diese seit den 80er Jahren, als ich den Film das erste Mal sah, über alles Liebe. Ich muss zugeben, dass ich den Film schon mehrmals gesehen habe und sogar stolzer Besitzer einer ANNIVERSARY EDITION Dirty Dancing DVD, sowie einer ULTIMATIVE Dirty Dancing CD bin. Da liegt es sicherlich nicht fern, sich an zehn Fingern abzuzählen, dass ich auch das Musical besuchen werde.

Johnny-Patrick-Swayze in den Köpfen der Dirty Dancing-Fans

Nun ist ein Musical ein völlig andres Genre als ein Film und so mussten wir uns klar werden, dass es nicht dasselbe sein kann und Erwartungen durchaus enttäuscht werden können. Aber in diesem Fall hielt sich die Enttäuschung in Grenzen; zumindest bei mir. Das Musical hielt sich eins zu eins an die Vorlage des Films. Die Geister haben sich an diesem Fakt geschieden. Ich fand es nicht sonderlich tragisch, während unser Musicalkenner in der Runde dies nicht so gut fand. Auch wurde seiner Meinung nach zu viel gesprochen. Das viel gesprochen wurde, stimmt durchaus, da ich aber ein Mann des Wortes bin, fand ich es wiederum nicht ganz so tragisch. Die Musik selbst hat mich wie eh und je wieder voll berührt und die Sänger des Musical-Ensembles sangen wundervoll. Das Bühnenbild, die wechselnden Szenen haben mich zu keiner Zeit gelangweilt. Einige Effekte, vor allem die Wasserszene mit der Hebefigur, haben mich visuell sehr überzeugt. Während des ganzen Musicals musste ich jedoch an Patrick Swayze denken und der Film selbst war permanent präsent. Der Hauptdarsteller im Musical, ein fantastischer Tänzer, dass muss man ihm lassen, war für mich schauspielerisch nicht so überzeugend gewesen. Aber zu seinen Gunsten muss man bedenken, dass er schließlich im Schatten eines Idols steht, quasi einer Dirty Dancing-Ikone, und dagegen anzukämpfen hat mit seiner Person zu überzeugen. Es ist sicherlich nicht leicht das fest verankerte Bild von Johnny-Patrick-Swayze in den Köpfen der Dirty Dancing-Fans auf die eigene Weise überzeugend zu interpretieren und zu bedienen oder es gar ganz verschwinden zu lassen. Er – Patrick Swayze – und das Bild von ihm bleibt nun mal unvergesslich.

Der Schauspieler Patrick Swayze

Aus diesem Grund möchte ich eben nur kurz vom Musical Besuch Dirty Dancing berichten und am Ende der kleinen Erlebnisanekdote zu Weihnachten eine kleine Hommage an Patrick Swayze anbringen, der am 14. September 2009 im Alter von 57 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb. Patrick Swayze war und ist für mich ein toller Schauspieler, der sich mit dem Film Dirty Dancing sprichwörtlich ein Denkmal gesetzt hat. Natürlich hat er nicht nur in dieser überaus romantischen Liebesgeschichte brilliert, sondern auch in Filmen wie „Gefährliche Brandung“, „Ghost – Nachricht von Sam“ und „Road House“. Auch in diesen Filmen hat er für mich als Spitzenschauspieler überzeugt. Die Welt hat mit ihm einen sehr guten Schauspieler verloren. Seine Filme aber und vor allem der Musik-Film „Dirty Dancing“ mit dem Geist des leidenschaftlichen Tanzens und der Liebe zwischen zwei Menschen bleiben für uns durch ihn im Film Dirty Dancing für immer erhalten.

So ist auch das Musical Dirty Dancing durchaus sehenswert und eine gelungene Hommage an den so fantastischen Film mit seiner allbekannten Filmmusik, dem Tanz des Mambo und der Geschichte eines wundervollen Sommers der Liebe.

Dirty Dancing und „The Time of my Life“

Das bekannteste Lied von Dirty Dancing ist der Song „Time of my Life“. Hier schlagen die Herzen höher, Erinnerungen werden hervor gerufen und der Sound ist unvergleichlich einprägend und mitreißend!

Und mal ehrlich und Hand aufs Herz, wer hat nicht auch schon einmal zum bekanntesten Song von Dirty Dancing getanzt und laut „The Time of my Life“ mitgesungen und wörtlich die Zeit seines Lebens im Tanz genossen, auch wenn er nicht den Mambo, in der Art wie Patrick Swayze und Jennifer Grey, tanzen kann?

Ich schon!

Mein Lieblingslied von Dirty Dancing – „Cry to me“ von Solomon Burke

Mein ultimatives Lieblingslied vom Soundtrack „Dirty Dancing“ bleibt jedoch „Cry to me“ von Solomon Burke.

Informationen zum Musical

  • Laut Homepage Stage Entertainment läuft das Musical Dirty Dancing noch bis 30.06.2010 in Berlin.

Mehr von Dirty Dancing:

(Artikel aktualisiert 10.04.2025)

Montagskolumne von Jens Böhme: Silvester 2009 in Berlin

Die letzte Montagskolumne im Jahr 2009 auf Hauptstadtstudio …

Silvester LINKBAITING 2009 –Wo, wann und warum genau da?

Bedeutung von Silvester – Wir feiern den Namenstag des Papstes Silvester

© Hauptstadtstudio

Wo, wann und warum genau da? Die essenziellen Fragewörter zum Jahreswechseltag – Silvester. Zwei Monate vor Jahresende, das ist natürlich noch viel Zeit bis zum 31. Dezember, da fließt noch viel Wasser die Spree hinunter. „Drei Wochen vor Jahresende…“, habe ich mir wieder einmal gesagt, „… weiß ich definitiv, wo ich dieses Jahr Silvester 2009 feiere.“ Also wirklich mindesten drei Wochen vorher sollte meine Silvesterplanung feststehen. Aber Pustekuchen. Eher habe ich noch erfahren, dass wir am 31. Dezember den Namenstag eines Papstes feiern.

Diesen Fakt habe ich ehrlich gesagt bis heute nicht gewusst, obwohl ich auch schon ein paar Lenze auf dem Buckel habe. Es ist der Jahrestag nach Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 starb. Mit der Gregorianischen Kalenderreform 1582 wurde der letzte Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember verlegt. Woher ich das weiß? Zum einen, weil meine Mutter mich fragte, ob ich denn so schlau wäre und es wüsste warum es Silvester heißt – nein, so schlau bin ich dann doch nicht – und zum anderen, weil ich schnurstracks auch noch einmal bei Wikipedia und anderen Internetquellen nachgelesen habe. Ein Hoch auf die Fast-Food-Bildung im Internet.

31. Dezember Silvester 2009 – Wo, wann und warum genau da?

Trotz allem neuen Wissenszuwachs habe ich immer noch keinen Plan, wo ich in Berlin feiern werde. Das meine Silvesterparty  in -Good Old Börlin- sein wird „Berlin, Berlin, halleluja Berlin …“ (Rainald Grebe lässt grüßen) steht natürlich fest. Das ich nicht allein feiern werde ebenso. Ein Freund und eine Dame haben sich mir schon mal angeschlossen. Das lässt die Erwartungen natürlich steigen. Trotz aktuellem Dreiergespann, haben auch meine Mitstreiter noch keinen Plan. Wobei wir wieder am Anfang von `Wo, wann und warum genau da?` wären. Fast könnte ich glauben, dass meine bisherigen zwei Mitstreiter für das Silvester 2009 sich wahrscheinlich nur in meiner Gesellschaft befinden, weil sie eben auch keine Ahnung haben, wie es ins neue Jahr 2010 gehen soll. Aber das ist nur Spekulation und hilft nicht weiter. Gibt es da draußen eigentlich noch mehr davon? Noch mehr Unwissende von `Wo, wann und warum genau da?` Wenn ja, dann wäre ich für Tipps & Tricks äußerst dankbar. Tipps, was alles noch geht: Da befinden wir uns übrigens optimistischer Weise bei einem meiner Lieblingslieder von ICH+ICH „So soll es bleiben“ mit „… ich muss noch weiter suchen, weil immer noch was geht …“ und den so genannten Tricks, wie wir beispielsweise irgendwo, doch noch einen Einlass bekommen oder zu mindestens wissen, wie hoch die Summe der Bestechung des Türstehers oder Partygebers sein muss. Die Idee, dass wir uns irgendwo selbst einladen, kommt natürlich auch jedes Jahr auf den Tisch. Problem dabei: Wir müssen schon wissen, wo wir uns einladen können. Ohne fundierten Tipp bleibt nur die spontan Einladung zur Big-Silvesterparty am Brandenburger Tor, vielleicht auch bei einer um 24 Uhr Stippvisite am Berliner Hauptbahnhof oder verzweifelt beim Stammimbiss um zwei Ecken.

Viralmarketing zu Silvester – Ein LINKBAIT kommt selten allein

Im Freundeskreis hatten wir nach einem kurzen Gedankenspiel (um einmal nicht den Anglizismus „Brainstorming“ zu verwenden, es geht auch anders) konspirativ vor Tagen an ein LINKBAITING gedacht. Warum nicht auch mal Viralmarketing für sinnvolle Dinge nutzen. Einfach vor Silvester 2009 einen LINKBAIT generieren und ihn mit folgenden Inhalt bestücken: – Treff 23:30 Uhr Hauptbahnhof Berlin am Europaplatz. Alle, die nicht wissen `Wo, wann und warum genau da?` sollen sich mit einer Pulle Anstoßsekt und einer symbolischen Rakete zum Gemeinsam-ins-neue-Jahr-Rutschen an den Treppen linker Hand treffen. Umarmung, Nichtalleinsein und neue Bekanntschaften garantiert. – So nicht anderes sollte es lauten. Schließlich ist immer jemand von A nach B unterwegs, vor allem am Hauptbahnhof, der ja noch dazu sehr zentral gelegen ist. Die Partymeile am Brandenburger Tor ist zudem auch nicht weit davon entfernt. Werden ja wieder 1 Million Besucher erwartet. „Und wer weiß“, meinte einer meiner Diskussionspartner, „mag sein, dass wir da allein stehen. Vielleicht auch nur mit 12 Leuten oder aber mit 600 Menschen und mehr, die auch nicht wissen: `Wo, wann und warum genau da?` … Fest steht, ich werde dieses Jahr definitiv nicht zu Hause sitzen und möglicherweise mit größter Wahrscheinlichkeit bis kurz vor Zwölfe immer noch nicht wissen `Wo, wann und warum genau da?` Aber mit Sicherheit wieder mit einem lachenden und weinenden Augen auf das alte Jahr blicken und in Gedanken mit allen anstoßen, die sich nicht unmittelbar in meiner Nähe befinden. Somit wünsche ich allen: „Nen juten Rutsch in dit Jahr 2010.“

(Kolumne „Silvester LINKBAITING 2009 – Wo, wann und warum genau da?“ ehemals auf hauptstadtstudio.com)

Der Tausendfüßler – Das Blog zum Roman – Jens Böhme: Auf ein Wort zum Fest 2009

An den Leser des Blogs: Der Tausendfüßler – Das Blog zum Roman

Jens Böhme - Weihnachten 2009

Liebe Leser meines Blogs …

2010 ist in greifbarer Nähe. Nur noch ein Katzensprung oder 310 Meter einer kleinen Schneckenreise. Wie lange eine Schnecke wirklich für diese Distanz braucht, weiß ich nicht? Hoffen wir nur, dass es keine Nacktschnecke ist, denn zwischen den Jahren ist es einfach zu bitterkalt und wir müssten ihr schnell noch einen Minnischal stricken.

Die Besinnlichkeit in den Herzen zur Weihnachtszeit macht jedoch jede spürbare Kälte wett. Einfach, weil es schön ist mit den liebsten Menschen, die einem nahe stehen, die weihnachtlichen Stunden zu verbringen. Und genau das ist es, was zählt!

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern des Romans „Der Tausendfüßler“ und meiner Texte, sowie Freunden, Bekannten, Freigeistern und jenen, die über kurz oder lang den Lebensweg mit mir teilen oder geteilt haben ein wunderschönes besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben.

War das vergangene Jahr auch wieder mit allen erdenklichen Turbulenzen gefüllt, so soll das kommende Jahr nicht weniger interessant werden. Ich wünsche allen von ganzen Herzen einen guten Rutsch in das Jahr 2010.

Gesundheit, Glück und Erfolg soll allen beschert sein, die diese Zeilen lesen.

Mögen Eure vergangenen Höhen, Eure zukünftigen Tiefen sein.

Frohes Fest.

Euer Jens

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