Weihnachtsgedicht

Jens Böhme

Weihnachtsgedicht,
Engelsgesicht,
frohe Kunde,
liebliche Stunde.

Winterzeit,
seid bereit!
Allein, gemeinsam
oder zu zweit.
Das Leben zu atmen,
daran zu erstarken.
Sich selbst zu besinnen,
erwärmen von Innen.

Es ist vollbracht,
es ist Weihnachtstag!

Rastede, 14.12.2022

Weihnachtsbild vom Basar des Förderverein Feldmäuse e.V.

Kriegslied – Gedicht von Matthias Claudius

Kriegslied

Matthias Claudius

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammleten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?

Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!2

Doch Friede schaffen, Fried’ im Land’ und Meere:
Das wäre Freude nun!
Ihr Fürsten, ach! wenn’s irgend möglich wäre!!
Was könnt Ihr Größers thun?

Warum befindet sich dieses Gedicht hier auf meinem Blog?

Trauriger Grund: Dieses Gedicht ist trotz seines Alters aktueller denn je!

(nachfolgender Inhalt zum Dialog zwischen Kurt Krömer mit Dr. Jakob Hein paraphrasiert)

Ich schaute mir eine Folge Chez Krömer mit Dr. Jakob Hein (Chez Krömer – Zu Gast: Psychiater Dr. Jakob Hein (S06/E06) an und beide kamen während des Interviews (für Kenner und Liebhaber der Sendung auch „Verhör“ genannt) auf folgende Frage zu sprechen: (ab Minute 16:24)

„Wie erkläre ich meinen Kindern, was Krieg ist, dass es Krieg wieder oder immer noch gibt?“.

Eine echt gute Frage! Herr Hein meinte: „So ehrlich wie man kann. Und man kann erklären, dass man es selber nicht versteht.“ Er bringt während dessen das Gedicht von Matthias Claudius an und meint, „… es ist irgendwie vollkommen absurd!“

Ich habe mir daraufhin das Gedicht angeschaut und durchgelesen.

Das Gedicht „Kriegslied“ beeindruckt mich und zeigt die Absurdität des Krieges!

Wenn das Gedicht auch in einem anderen historischen und kriegerischen Kontext erschaffen wurde, so bleibt es doch aktuell.

Näheres zur Historie des Gedichtes hier: REINHARD GÖRISCH – „’s ist leider Krieg“ – Das „Kriegslied“ von Matthias Claudius – in Kriegs- und anderen Zeiten. Stationen seiner Wirkungsgeschichte

UND mal ganz ehrlich! Ist es nicht Aufgabe der Fürsten (heute Präsidenten, Kanzler, Autokraten, Diktatoren – allen oberen Verantwortlichen und Mächtigen > Mann wie Frau) dafür zu sorgen, dass es den Menschen gut geht?

Der Stumpf des Birnbaums in der Dorfkirche von Ribbeck

Ballade und Birnbaumstumpf-Bild

„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ ist eine Ballade des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane aus dem Jahr 1889.

Stumpf des Birnbaums in der Dorfkirche von Ribbeck - Der Ribbeck-Birnbaum
Stumpf des Birnbaums in der Dorfkirche von Ribbeck – Der Ribbeck-Birnbaum

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Theodor Fontane

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit

Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.

Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«

So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Weitere Gedichte aus dem Blog:

Hier: Kategorie Lyrik

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Frühlingsgedicht von Sebastian Gottschall

Frühlingsgedicht von Sebastian Gottschall*

Ein Zirbit froh vom Baum her zirpt,
es drosselt die Amsel auf dem Ast.
Frohgemut wird hier gewirkt,
damit der Klang zur Jahreszeit passt.

Die Sonne zeigt wieder länger ihr Gesicht,
Wärme durchdringt die Leiber.
Der Winter ist nun entwischt,
doch hinterlässt er keine Neider.

Die Blüten öffnen ihre zarten Knospen,
die bunten Wiesen sind ein Segen,
dieses Glück wird niemanden was kosten,
nur den Mann aus Schnee das Leben.

Frühling ist’s in meinem Revier,
da gibt es kein Entrinnen,
da freut sich Pflanze, Mensch und Tier
und alle tanzen wie von Sinnen.

Essen, 06.05.2014

(*Dieses Gedicht stammt aus dem kreativen Nachlass meines besten Freundes, der im August 2016 an Krebs verstorben ist.)

Noch ein Gedicht von Sebastian:

Wer mehr lesen will: So lange er lebte – Texte meines besten Freundes

Gedicht – Liebe zum Leben von Jens Böhme

Die „Liebe zum Leben“ – ein kleiner lyrischer Gedanke von Jens Böhme

Liebe zum Leben

Blinzelnd der Blick ins Licht,

lächelnd gehalten das Gesicht,

ist mit kräftigem Schlag in der Brust,

die Liebe zum Leben –

berauschende Lust.

(Ein Gedicht vom 31. Oktober 2005, Berlin)

Weitere Gedichte auf diesem Blog:

Hier geht es zur Kategorie Lyrik: alle Gedichte auf einem Blick

Wenn die Liebe geht … – Ein Vierzeiler von Bertolt Brecht

Bertolt Brecht über die Liebe

Wenn die Liebe geht, dann geht sie. Dies ist traurig, tragisch und ein schlechter Traum für einen der liebt oder liebte. Eine zuvor bestehende Konstellationen im Universum wird durch einen Urknall neu formiert. Die Teilchen, die Sterne stauben auseinander und plötzlich steht die Frage im Raum:

Wo ist mein Stern geblieben?

Wo der Liebesstern geblieben ist, das kann ich leider auch nicht beantworten. Das traurig-tragisch Schöne aber daran ist jedoch, dass die Liebe im gleichen Atemzug „wenn sie geht“ auch irgendwo wieder ankommt. Zumindest behauptet das der deutsche Dramatiker, Librettist und Lyriker Bertolt Brecht.

Rosa Baumblüten
Rosa Baumblüten im Frühling

Ein wunderschöner Vierzeiler von Bertolt Brecht, den ich letzte Woche beim Schmöckern wieder entdeckt habe:

Und das Lächeln, das mir galt,
gilt nun einem andern.
Konnt ich’s nicht behalten halt
Muß ich’s lassen wandern.

(Bertolt Brecht Lektüre für Minuten, Aus seinen Stücken, Gedichten, Schriften und autobiografischen Texten, S. 42, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1998.)

(Artikel aktualisiert 18.05.2025)

Gedicht: Was bleibt zurück?

© by Jens Böhme - Cuba
© by Jens Böhme – CUBA IMPRESSION

Was bleibt zurück?

Wie weit muss ich reisen,

um zu erkennen,

dass Heimatspeisen,

besser schmecken.

Wie weit muss ich reisen,

wie weit denn noch,

um zu erkennen,

dass die Liebe,

das Herz,

zu Hause hockt.

Jens Böhme (2001)

Thema Urheberrecht – Das Kleinzitat

Kann der Abdruck von Kleinzitaten urheberrechtlich unbedenklich sein?

„Ein Kleinzitat ist das auszugsweise Zitieren aus einem urheberrechtlich geschützten fremden Text. Das Kleinzitat ist urheberrechtlich zulässig, wenn es einen bestimmten Zweck erfüllt und der Umfang des Zitats dem Zweck entspricht. Legitimer Zweck ist  etwa der Beleg von Meinungen oder die Erläuterung von Dargestelltem.“

https://ggr-law.com/urheberrecht/index/kleinzitat/

Ein interessanter Fall in Bezug auf das Urheberrecht und das Thema Kleinzitat

„Schriftsteller und Dichter erschaffen textliche Werke und können anderen Nutzungsrechte daran einräumen. Verfügt man nicht über diese Nutzungsrechte, so darf man die Werke dieser Urheber grundsätzlich nicht verwenden.“ (firmenpresse.de | ID: 104575)

Dies ist der Teaser einer interessanten Pressemitteilung zum Thema Urheberrecht in Verbindung mit der Verwendung von Kleinzitaten der Partnergesellschaften LADM – Liesegang Aymans Decker Mittelstaedt & Partner (Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater).

In der Pressemitteilung des Unternehmens auf firmenpresse.de wird ein kleiner interessanter Fall dargelegt in dem es um einen Rechtsstreit der Erben eines deutschen Schriftstellers mit der Stadt München geht. Außerdem erfährt der Leser, ob es sich nun um einen Rechtsverstoß handelte oder nicht.

Genaueres über den Rechtsstreit zu lesen – einfach hier klicken: Pressemitteilung – Abdruck von Kleinzitaten kann urheberrechtlich unbedenklich sein (firmenpresse.de)

Bei Unwissenheit macht eine Rechtsberatung immer Sinn

Wie im Fazit der Pressemitteilung angeführt, ist es bei Unwissenheit ratsam einen spezialisierten Rechtsanwalt zu konsultieren. So können Rechtsverstöße und Missverständnisse vermieden werden.

Weitere interessante Links zum Thema

„Werden aus einem 116 Zeilen langen Gedicht zwei Zeilen entnommen und beispielsweise als Vorwort für ein Buch anlässlich eines Stadtjubiläums verwendet, liegt darin ein zulässiges urheberrechtliches Kleinzitat.“ 

https://www.anwalt.de/rechtstipps/urheberrechtliches-kleinzitat_005837.html

(Artikel aktualisiert 21.03.2025)

Gedicht: Dialog mit der Liebe – Jens Böhme auf dem Zeilensurfer

Mein Text auf dem Zeilensurfer – Das Gedicht: Dialog mit der Liebe

Dialog mit der Liebe

Wieder einmal war ich am Boden
– mit dem Herzen.

Als mich die Liebe fragte:
„Und, mein Junge? Soll ich
Dir helfen? …
Es liegt in meiner Macht.“

Antwortete ich mit zwei
Buchstaben:
„NEIN.“

Das Gedicht „Dialog mit der Liebe“ zu lesen auf zeilensufer.de. (Leider gibt es diese Seite nicht mehr – Stand: 13.02.2014)

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