Hellmuth Karasek mit Witz – Lesung des Schriftstellers in Berlin Mitte

Hellmuth Karasek stellt sein neues Buch „Auf Reisen“ vor: Mit Witz

Erfahren habe ich von Karaseks Anwesenheit in Berlin Mitte durch den Vielfalter von Dussmann. Denn da schaue ich ab und zu beim Stöbern im Kulturkaufhaus hinein. Den Termin der Lesung von Hellmuth Karaseks neuem Buch „Auf Reisen – Wie ich mir Deutschland erlesen habe“ aus dem Verlagshaus Hoffmann und Campe hatte ich mir somit notiert. Ich wusste jedoch nicht, ob ich aufgrund meiner täglichen Arbeit pünktlich vor Ort sein konnte.

Am Anfang war schon das Ende in Sicht – Lesung von Hellmuth Karasek gut besucht

Buchtitel Hellmuth Karasek Auf Reisen Wie ich mir Deutschland erlesen habe
Buchtitel Hellmuth Karasek Auf Reisen Wie ich mir Deutschland erlesen habe

Da stand ich nun, noch vor Beginn der Lesung mit einigen anderen Literaturinteressierten vor dem Einlass und vor zwei Damen, die höflich aber konsequent uns und den Besuchern mitteilten: „Der Saal der Lesung ist voll. Aus sicherheitstechnischen Gründen können wir niemanden mehr hinein lassen, außer es kommt wieder jemand heraus. Es tut uns leid.“ Etwas enttäuscht war ich schon, aber nicht so sehr, dass ich nun schniefend wieder von dannen zog, zumal durch die vehemente Konsequenz der Buchhändlerinnen hier eine gewisse Gerechtigkeit und Ordnung im Buchstaate herrschte. Das freute mich.

Ich erkundigte mich nach dem Ende der Lesung und ob Herr Karasek signieren würde. Eine der Damen gab mir entsprechend Auskunft und ich suchte mir daraufhin innerhalb des Kaufhauses jene  Ecke, wo das neue Buch des Autors zu finden war. Interessanterweise handelt sein neues Buch vom Thema Reisen. Da auch ich demnächst eine Reise vor habe, war es nur vernünftig, dass ich da blieb und ich mich durch seine Lektüre inspirieren ließ. Ich las hier und da ein paar Passagen und genoss die Anekdoten und Erzählweise. Vertiefte mich derart, dass schnell eine halbe Stunde im Nu verflog.

Der Witz am Ende – Das vorzeitige Ende der Lesung, war erst der Anfang

Lesung Hellmuth Karasek mit Signierstunde in Berlin
Hellmuth Karasek Signierstunde in Berlin

Zurück zum Leseareal gelaufen, fiel mir auf, dass plötzlich kein Mensch mehr auf Einlass wartete und die Lesung noch lange nicht zu Ende war. Bevor ich etwas sagen konnte, teilte eine der beiden Damen mir mit: „Sie können gern eintreten.“ So kam ich dann doch noch in den Genuss der Lesung von Hellmuth Karasek. Ich setzte mich und empfand die witzige Leseart, die der Autor  darbot, als spannend und amüsant. Der bekannte Literaturkritiker, der einst zusammen mit Marcel Reich-Ranicki, Sigrid Löffler und einem wechselndem Teilnehmer (ab 1990) im ZDF in der Sendung „Das Literarischen Quartett“ Bücher besprach, schaffte es sein Publikum auf intelligente Art und Weise sprachvirtuos in den Bann zu ziehen. Ich erlebte somit die Geschichte, dass Karasek im Zug mit Günter Grass verwechselt wurde, fast hautnah. Weiterhin erhielt ich einen Vergleich, was der Unterschied ist, das letzte Kapitel von Karaseks neuen Buches „Auf Reisen“ in einer stillen Ecke zu lesen und gleich anschließend dieses live vorgelesen zu bekommen.  Das letzte Kapitel seines Buches handelte von Signierstunden nach der Lesung.  Witzigerweise befand ich mich gerade annähernd in einer „Das Drama im Drama“-Situation. Denn der Autor, wie auch das Publikum, dem ich zugehörig war, standen ebenfalls kurz vor der gerade beschriebenen Signierstunde. Einfach komisch: Denn die zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgte Geschichte würde sich gleich aufs Neue, sicherlich mit gleichen Nuancen, in der Realität wieder finden!

Herr Karasek erzählt ein Witz

Es lohnt sich, mit Herrn Karasek und seiner lockeren-witzigen Art auf Reisen zu gehen und der Stimme in seiner Lesung zu folgen. Dies gipfelte dann letztendlich in seinem Angebot an das Publikum als Zusatz 3 Witze zu erzählen. Einer davon gefiel mir derart, sodass ich aus dem Lachen nicht mehr heraus kam. Da ich diesen nun selbst schon 2 Mal erzählt habe und er sich in mir manifestiert hat, möchte ich ihn hier einfach mal paraphrasieren:

Treffen sich zwei Männer.

Sagt der eine zum anderen: „Du bist aber auch ein bisschen dicker geworden.“

Erwidert der andere: 

„Nun ja, wie das so ist. Sonntagabend. Schaust Tatort, danach vielleicht noch den Jauch. Meistens gehe ich danach ins Bett. Meine Frau liegt schon drin und ich mach das Licht aus. Dann fass ich sie an und sie erschrickt sich immer und sagt: ‘Is was!?!‘ … und dann … dann geh ich eben zum Kühlschrank.“

Diesen Witz hat Hellmuth Karasek auf der Lesung erzählt.

Herr Karasek signiert mein Reisetagebuch

Reise-Tagebuch Jens Böhme mit Widmung von Hellmuth Karasek
Reise-Tagebuch Jens Böhme mit Widmung von Hellmuth Karasek

Wie im letzten Kapitel seines Buches „Auf Reisen – Wie ich mir Deutschland erlesen habe“ stand ich nun als einer der letzten aus dem Publikum vor ihm. Ließ mir sein neues Buch signieren und auch gleich noch „Auf der Flucht. Erinnerungen“ und bat Hellmuth Karasek spontan – denn ich hatte das eigene Reisetagebuch an diesem Tag glücklicherweise dabei und wenige Tage zuvor gekauft  – mein Blanko-Reisetagebuch für die geplante USA-Reise ebenfalls noch zu signieren. Eine persönliche Widmung für Jens Böhme! Sozusagen ein schriftlicher Anfang einer anderen Reise als jene von Karasek. Ein Buch zu meiner Reise und meiner hoffentlich reichhaltigen Reise-Notizen. Es soll ein inspirierender Aufhänger sein, von dem was dann „im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ folgt.

Ein Gruß, eine Art Vorwort von Schreiberling zu Schreiberling.

Er schrieb auf die 5. Seite des Reise-Tagebuches:

Kreative Reisegrüße

und viele interessante Entdeckungen

und Begegnungen

und Erlebnisse

wünscht

Hellmuth Karasek

März 2013

Als er so schrieb, kam mir der Gedanke. Was würde wohl der Literaturkritiker Herr Karasek zu meinem Roman „Der Tausendfüßler“ sagen? Leider hatte ich kein Exemplar dabei und werde es wohl nie erfahren …

Seine Widmung und sein Buch gehen jedoch demnächst mit mir auf Reisen. Somit kann ich am Ende wahrlich reimhaft sagen:

Hab nun, ach!

Wie schön der Tach!

Den Karasek …

mit im Gepäck!

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Buch-Tipp in eigener Sache:

Leipziger Buchmesse 2010 – Die „Autoren und Publikumsbuchmesse“ lädt ein

Das Lesefest der Leipziger Buchmesse

Rainer Sturm - Bücher gestapelt
© Rainer Sturm / PIXELIO

Die Buchmesse in Leipzig gleichfalls als „Autoren- und Publikumsmesse“ bekannt, lädt auch 2010 alle Literaturbegeisterten ein. Vom 18. – 21. März 2010 stehen die Tore offen. Verlage und Autoren geben sich die Ehre. Große Namen wie die Literaturnobelpreisträgerin 2009 Herta Müller und Günter Grass (Literaturnobelpreisträger 1999) kommen nach Leipzig, ebenso Martin Walser, Christoph Hein oder Axel Hacke oder Jostein Gaarder. Aber das ist noch nicht alles. So ist zum Beispiel auch der frisch gekürten Echo-Preisträger Silbermond zu Gast auf der Leipziger Buchmesse 2010. Am Donnerstag, 18. März 2010 signiert die Band von 13:00 bis 14:00 Uhr ihr neues Liederbuch. Mit „Leipzig liest“ ist die Leipziger Buchmesse das größte europäische Lesefest mit über 1.900 Veranstaltungen an 350 Veranstaltungsorten.

Preis der Leipziger Buchmesse – Die Nominierungen

Auch dieses Jahr wird wieder der „Preis der Leipziger Buchmesse“ vergeben. Seit 2005 ist dieser der Nachfolgepreis des zuvor vergebenen Peis des „Deutschen Bücherpreises“. Von einer siebenköpfigen Jury wird der hoch dotierte Peis von 45.000 Euro vergeben. Zu gleichen Teilen wird er in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Essayistik sowie Übersetzung verliehen.

Preis der Leipziger Buchmesse 2010 – Kategorie Belletristik

  • Jan Faktor: „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder Im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
  • Helene Hegemann: „Axolotl Roadkill“ (Ullstein Verlag)
  • Georg Klein: „Roman unserer Kindheit“ (Rowohlt Verlag)
  • Lutz Seiler: „Die Zeitwaage“ (Suhrkamp Verlag)
  • Anne Weber: „Luft und Liebe“ (S. Fischer Verlag)

Preis der Leipziger Buchmesse 2010 – Kategorie Sachbuch/Essayistik

  • Michael Hampe: „Das vollkommene Leben. Vier Meditationen über das Glück“ (Carl Hanser Verlag)
  • Steffen Martus: „Die Brüder Grimm“ (Rowohlt Berlin Verlag)
  • Ulrich Raulff: „Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben“ (Verlag C.H. Beck)
  • Frank Schirrmacher: „Payback“ (Blessing Verlag)
  • Wolfgang Ullrich: „Raffinierte Kunst. Übung vor Reproduktionen“ (Verlag Klaus Wagenbach)

Preis der Leipziger Buchmesse 2010 – Kategorie Übersetzung

  • Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrich Blumenbach – David Foster Wallace: „Unendlicher Spaß“ (Kiepenheuer & Witsch)
  • Aus dem Spanischen von Christian Hansen – Roberto Bolaño: „2666“ (Carl Hanser Verlag)
  • Aus dem Französischen von Grete Osterwald – Hédi Kaddour: „Waltenberg“ (Eichborn Verlag)
  • Aus dem Russischen von Rosemarie Tietze – Lew Tolstoi: „Anna Karenina“ (Carl Hanser Verlag)
  • Aus dem Jiddischen von Hubert Witt – Abraham Sutzkever: „Wilner Getto 1941–1944 – Gesänge vom Meer des Todes“ (Ammann)

Mehr Informationen zur Leipziger Buchmesse gibt es auf der Homepage der Messe – einfach hier klicken.

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